Frankreich verschärft Jugendschutz: Wein, Bier und Zigaretten erst ab 18

Frankreich hebt die Altersgrenzen für Alkohol an: Das französische Parlament hat am Montag, 9. März mit großer Mehrheit dafür gestimmt, das Mindestalter für die Abgabe von Bier, Wein sowie Zigaretten von 16 auf 18 Jahre anzuheben. Grund: Der hohe Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen. Zusätzlich soll der Verkauf alkoholischer Getränke an Tankstellen abends und nachts generell untersagt werden – also unabhängig vom Alter des Kunden! Diskutiert wird dieses absolute Verkaufsverbot für die Zeit von abends sechs bis morgens acht. Wird der Beschluss der Nationalversammlung tatsächlich so Gesetz – es fehlt noch die Zustimmung des Senats - dürfte dies viele Stationsbetreiber in enorme wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen. Andererseits: Stärker als in Deutschland werden in Frankreich viele Tankstellen von Supermärkten betrieben. Und die sind vom Nachtverkaufsverbot nicht betroffen, da es ja nur für Tankstellen und Kioske gelten soll. Wie sinnvoll das ist, darüber kann man streiten: Supermärkte haben in Frankreich teilweise bis 22 Uhr geöffnet! Zustimmung für die französischen Pläne signalisiert Maria Eichhorn (CSU), Drogenbeauftragte der CDU-CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag. Sie sieht in Tankstellen „eine wichtige Nachschubquelle“ für Jugendliche. Eichhorn bedauert, dass eine ähnlich restriktive Verkaufseinschränkung in Deutschland in dieser Legislaturperiode wohl nicht mehr realisiert werden könne. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Sabine Bätzing (SPD) hält ihrer CSU-Kollegin vor, am Problem vorbei zu diskutieren. Gegenüber der Frankfurter Rundschau sagte Bätzing: „Ich halte unsere Altersgrenzen von 16, beziehungsweise 18 Jahren für den Kauf von Spirituosen nach wie vor für absolut ausreichend." Für Bätzing ist vordringlich, jetzt das Aktionsprogramm zur Alkoholvorbeugung zu starten. Erst am 5. März hatte die Drogenbeauftragte und Verbände des Tankstellengewerbes ein entsprechendes Aktionsprogramm für Jugendschutz unterzeichnet. Es sieht, neben einer noch strikteren Einhaltung des geltenden Jugendschutzgesetzes, vor allem erweiterte Alterskontrollen bis 25 Jahre sowie eine intensive Schulung und Aufklärung des Verkaufspersonals vor. Bätzing zur Frankfurter Rundschau: "Wenn man auf Prävention setzt und dabei alle Teile der Gesellschaft - auch den Einzelhandel sowie die Gastronomie - mit in die Pflicht nimmt, braucht man keine neuen Altersgrenzen."