Wer den Kraftspeicher für grünen Strom in seine Einzelteile zerlegt, hält schließlich einen dünnen schwarzen Streifen in der Hand, der an eine alte Filmrolle erinnert. Wie mit einem Dosenöffner wickelt die Chemietechnikerin Elena Fleder die metallene Hülle der Batterie ab, ihre Hände in den Handschuhen einer luftleeren Laborbox. "Wir zerlegen die Batterien in ihre einzelnen Komponenten - Anode, Kathode, Elektrolyt. So können wir zum Beispiel untersuchen, ob ein Bestandteil schneller altert als die anderen oder ob die Komponenten gut zueinander passen", erklärt Jana Müller.
Die 29-jährige Physikerin leitet beim Fraunhofer-Institut für Silicatforschung in Würzburg einen auf zwei Jahre angelegten Feldversuch mit Batterien für Elektrofahrräder. 19 Testfahrer, die meisten Mitarbeiter des Instituts, setzen sich dafür beim Weg zur Arbeit aufs Pedelec - ein Fahrrad, bei dem ein Elektromotor den Fahrer beim Strampeln unterstützt.
Die dabei gesammelten Daten und die regelmäßige Untersuchung der Batterien sollen helfen, die Leistungsfähigkeit der Speicher zu verbessern. "Die Ergebnisse sind nicht nur für Pedelec-Batterien relevant, sondern auch für die Entwicklung von Batterien von Elektroautos", sagt Institutssprecherin Marie-Luise Righi.
Batterien sind ein Schlüssel für die Energiewende. Im großen Stil könnten sie Schwankungen bei der Produktion grünen Stroms ausgleichen. Beim elektrischen Straßenverkehr sind sie sogar noch wichtiger: Ohne sie fährt kein E-Auto; ihre Leistungsfähigkeit bestimmt die in der Vermarktung kritische Reichweite.
Bis 2020 sollen eine Million in Deutschland unterwegs sein, die sich entweder komplett oder als Hybridmotor mit einem Stecker aufladen lassen. Laut Kraftfahrtbundesamt gab es Anfang 2013 gerade 7.114 reine Elektroautos plus 65.000 Hybridfahrzeuge. Bei Fahrrädern dagegen boomt Elektro. Nach Angaben des Zweirad-Industrieverbands waren Mitte vergangenen Jahres schon mehr als 1,3 Millionen Elektrofahrräder auf deutschen Straßen unterwegs.
Feldversuch: Strampeln für die Batterie der Zukunft
Damit die hochgesteckten Ziele bei der Elektromobilität keine Luftschlösser bleiben, müssen die Batterien besser werden. Dafür lässt ein Würzburger Institut seine Mitarbeiter in die Pedale treten.