Bei der Nutzung von Biokraftstoffen aus Raps, Soja oder Mais tritt das Europaparlament auf die Bremse. Der Umweltausschuss stimmte am Dienstag (24.2.2015) in Brüssel für relativ strikte EU-Förderregeln für solchen konventionellen Biosprit. Die EU-Staaten sind hingegen eher für lasche Vorgaben. Am Ende müssen sich beide Seiten einigen, dies könnte bis zum Mai geschehen.
Grund für die Ausbremsung der Biokraftstoffe ist deren vermeintliche Klimaschädlichkeit. So sollen sie eine Ursache für Regenwaldabholzung sein. Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) weist jedoch daraufhin, dass in Deutschland produzierter Biodiesel nur zu drei Prozent aus frischem Palmöl bestehe, zu 73 und 17 Prozent aber aus Rapsöl und Altspeisefetten. Geschäftsführer Elmar Baumann hält die derzeit geführte Diskussion für wenig sachlich fundiert und befürchtet, dass es in sechs Jahren in Europa keine Biodieselproduktion mehr geben werde. Dadurch würden 21.000 Arbeitsplätze in strukturschwachen, ländlichen Räumen Deutschlands wegfallen, rechnet der VDB vor.
Die Abgeordneten sind für eine Deckelung herkömmlicher Ökokraftstoffe auf sechs Prozent der Energie im Verkehr. Derzeit liegt der Anteil schon bei etwa fünf Prozent. Die Staaten sind hingegen für sieben Prozent, was den Anbau von Raps oder Mais zur Spritproduktion weniger stark abbremsen würde. Die Antriebsstoffe dürften zwar auch stärker eingesetzt werden, doch nur bis zur vereinbarten Grenze könnten sich Staaten den Biosprit auf die Erreichung ihrer Klimaziele anrechnen lassen.
Als klimaschonender gelten Spritarten etwa aus Reststoffen wie Stroh, Algen oder Klärschlamm. Deren Anteil im Verkehrs-Energiemix ist derzeit verschwindend gering. (dpa/ms)