Die deutsche Mineralölwirtschaft hat im Bereich ihrer Raffinerien und Tankstellen den Gewinn verdoppelt. Nach Angaben des unabhängigen Energie Informationsdienstes EID verdiente die Branche im Durchschnitt mit Verarbeitung und Vertrieb rund zehn Euro pro Tonne Mineralöl. Insgesamt ergibt dies ein Vorsteuer-Ergebnis von rund 500 Millionen Euro.
Zurückzuführen ist die Gewinnsteigerung auf fallende Rohstoffpreise in den Monaten von April, Mai und Juni. Dadurch erhöhte sich der Absatz von Mineralölprodukten, besonders der von Heizöl. Der Verkauf von Benzin ist dagegen um 3,9 Prozent zurückgegangen, was auch auf die hohen Preise an den Zapfsäulen zurückzuführen sei.
Eine künftige Preissenkung für Autofahrer stellte der EID jedoch nicht in Aussicht. Laut dem Informationsdienst sei der hohe Rohölpreis in Kombination mit den gefallenen Euro-Kursen beunruhigend. Ein Barrel Rohöl kostet derzeit mit etwa 95 Euro so viel wie noch nie, was die Importe verteuert. Davon profitieren besonders die Förderländer und Öl-Multis. So erzielen die Konzerne auf dem Gebiet der Förderung weitaus höhere Gewinne als durch die Verarbeitung und den Vertrieb.
Die Öl-Branche selbst erklärt, dass sich die finanzielle Situation bei Raffinerien nach einer Durststrecke gebessert hätte: „Ursache sind gestiegene Weltmarktpreise für Mineralölprodukte, die auf geringere Raffineriekapazitäten in den USA und Lateinamerika zurückzuführen sind“, argumentiert Alexander von Gersdorff, Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbandes. Grundsätzlich bleibe die Raffineriesituation jedoch angespannt. „Zeiten leicht höherer Margen stehen immer wieder auch Zeiten von Ergebnissen auf oder nahe der Nullgrenze gegenüber.“ (dpa/anr)