In Berlin und anderswo im politischen Betrieb will die Quotendiskussion nicht so richtig verstummen. Obwohl sich Bundeskanzlerin Angela Merkel einmischte. Sie mag der Wirtschaft nicht vorschreiben, wie viele Frauen in die Chefetagen einzuziehen haben. Andere Länder machen das schon. Bei einem anderen wild debattierten Thema – dem Biosprit E10 – schreitet Deutschland voran. Die Quote spielt da nur eine Nebenrolle, denn es gibt sie ja längst. Per Biokraftstoffquotengesetz schreibt der Staat der Kraftstoffbranche vor, jährlich 6,25 Prozent Biobenzin zu verkaufen – und zwar anteilig über alle Kraftstoffsorten verteilt. Wer dagegen verstößt, dem drohen Geldstrafen in Millionenhöhe. Das neue Bio-Benzin mit zehn Prozent Ethanolanteil gibt es bislang nur in wenigen Ländern Europas. Frankreich hat es schon im vergangenen Jahr eingeführt, Deutschland folgt jetzt. Allerdings verzichtete die französische Regierung darauf, eine Quote festzugelegen. Somit sind die Tankstellenkonzerne nicht zu einem erfolgreichen Absatz der neuen Benzinsorte verdammt. Der Verkaufsanteil liegt in Frankreich bei weniger als 15 Prozent. In Deutschland muss der Anteil dagegen mehr als 90 Prozent am gesamten Benzinverkauf erreichen, wenn die Konzerne die gesetzlichen Vorgaben erfüllen und keine Strafzahlung riskieren wollen. In Italien und Spanien ist ein hoher Bioanteil noch in weiter Ferne: Dort wird gerade erst eine Beimischung von zwei und fünf Prozent eingeführt. (welt.de/kak)
E10-Einführung: Der deutsche Quotenweg

Deutschland setzt sich von den europäischen Nachbarn ab – und auf die Quote, um über den Pflanzenanteil im Kraftstoff den CO2-Ausstoß zu senken. Dadurch steht die Spritbranche unter Druck, den neuen Biosprit E10 zum Verkaufsschlager zu machen.