Sie waren Markenleuchttürme auf Rädern, so etwas wie die verlängerten Zapfsäulen auf den Straßen und Autobahnen dieses Landes. Ihr Lack signalisierte Botschaften vom deutschen Wirtschaftswunder: Tanklaster. Ohne die vielen hundert Tankwagen, die nach der Währungsreform unermüdlich unterwegs waren, wären Wohlstand, Mobilität und Komfort nicht möglich gewesen.
Die markenbunte Tankflotte hatte im Nachkriegsdeutschland seinerzeit automobile Taktgeberfunktion. Denn mit dem Boom des Individualverkehrs und der prosperierenden Wirtschaft und ihrer unerlässlichen Logistik haben sich die Tankwagen sehr früh als unverzichtbare Versorger von Tankstellen, Flugzeugen und Heizkesseln erworben. Noch vor dem Krieg heulten die tankbeladenen Lastwagen der ersten Generation gemächlich von Pumpe zu Pumpe, von Ort zu Ort. Nach der Währungsreform wurde das Tempo angezogen – immer mehr. Die Marktwirtschaft verlangte ihre Opfer. Auf allen Seiten. Mineralölmarken verschwanden, die Marktkonzentration machte auch vor den Aufbauherstellern nicht halt.
Das Buch „Tanklaster des Wirtschaftswunders“ von Ulrich Biene erzählt die Geschichte des schon in den 1930er-Jahren aufstrebenden Karosseriebaus, berichtet von den früher zahlreichen Herstellern und beschreibt die ganze Geschichte der Tankfahrzeug-Entwicklung. Es kommen Zeitzeugen zu Wort, die in den 1950er-Jahren mit Schirmmütze stolz das Markenbenzin an „ihre“ Tankstellen verteilten. Der stolze Tankwagenfahrer von einst, der mit seinem anfangs gerade mal 15.000-Liter fassenden Tankauflieger unterwegs war, ist längst verschwunden. Vergessen ist er nicht.
Ulrich Biene: „Tanklaster des Wirtschaftswunders“. So kam der Treibstoff zum Kunden
184 Seiten, 453 Fotos und Abbildungen, Format 21,8 x 28,7 cm, gebunden
29,90 €
ISBN 978-3-667-12356-5
Delius Klasing Verlag, Bielefeld
Erhältlich im Buchhandel oder unter www.delius-klasing.de