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Bft Tankstelle Vöhrenbach: "Bei uns sind alle Familie"

06.05.2025 07:22 Uhr | Lesezeit: 3 min
Julia und Simon Schätzle mit ihren Kindern Juna und Leo sowie den Eltern Rita und Hugo Kienzle. 
© Foto: Familie Schätzle

Vor knapp 30 Jahren entschied sich der Familienrat für den Weiterbetrieb des Autohauses Kienzler mit bft Tankstelle. Heute führen Julia und Simon Schätzle das Unternehmen in zweiter Generation.

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Soll ich die hohen Investitionskosten für die vorgeschriebene flüssigkeitsdichte Fahrbahn in die Hand nehmen oder den Betrieb schließen? 1997 musste so mancher Einzelbetreiber eine Entscheidung treffen. Auch Hugo Kienzler, der 1975 ein Grundstück in Vöhrenbach ersteigerte und dort seitdem eine Elf Tankstelle betrieb, stand vor dieser schweren Wahl. Kienzler war damals bereits 59 Jahre alt - da überlegt man zweimal, ob man die hohen Investitionskosten für den Umbau in Kauf nimmt.

Da an der Station mit angeschlossener Werkstatt und einem Subaru-Autohaus die ganze Familie mithalf, sollten auch alle mitentscheiden dürfen. Der gelernte Kfz-Mechaniker setzte sich gemeinsam mit seinen acht Kindern – vier aus erster Ehe mit seiner 1979 verstorbenen Frau Maria Kienzler und vier aus der zweiten Ehe mit Rita Kienzler – an den Tisch. Das Ergebnis des Familienrats: Wir machen weiter!


Bft Tankstelle Vöhrenbach

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Pünktlich zu Geburtstag wurde umgeflaggt

Pünktlich zu Kienzlers 60. Geburtstag eröffnete die Tankstelle 1998 – jedoch nicht unter dem Logo der Elf, sondern mit dem bft-Schriftzug an der Attika. Der Unternehmer entschied sich zu diesem Schritt, weil ihm seine Unabhängigkeit und die Möglichkeit, frei zu entscheiden, besonders wichtig waren, statt sich weiter an einen Konzern zu binden. Doch nicht nur das Logo und die Fahrbahn waren neu. Die Familie nutzte die Gelegenheit, um auch die Tankstelle umzubauen: Der Shop wurde vergrößert, das Sortiment deutlich erweitert und eine kleine Kaffeeecke eingerichtet. Daneben ließ Kienzler eine neue Waschanlage installieren.

Der nächste große Meilenstein in der Unternehmensgeschichte folgte 2017 mit der Übergabe an die jüngste Tochter Julia Schätzle und ihren Mann Simon. "Meine Geschwister haben zwar alle irgendwann im Unternehmen mitgearbeitet. Aber es war relativ früh klar, dass keiner den Betrieb übernehmen wollte", erinnert sich Schätzle. "Ich habe meine Ausbildung zur Automobilkauffrau bei uns gemacht, mein Mann, der auch aus Vöhrenbach stammt, ist gelernter Industriemechaniker. Also haben wir uns entschieden, diesen Schritt zu gehen und das Unternehmen weiterzuführen", erzählt die heute 32-Jährige weiter.

Ganz in den Familienbetrieb

Zunächst ist Simon Schätzle noch ein Jahr bei seinem alten Arbeitgeber geblieben, doch nach der Geburt von Tochter Juna im Jahr 2018 wechselte er ganz in den Familienbetrieb. Als Techniker kümmert sich Simon Schätzle vor allem um die Tankstellentechnik und die Werkstatt, Julia Schätzle verantwortet schwerpunktmäßig die Themen Shop, Bistro und Personal.

Der Verkauf von Subaru-Autos läuft zwar immer noch weiter, aber es gibt keine Ausstellerfahrzeuge mehr vor Ort. "Ich schätze an meinem Mann, dass er sich nicht damit zufriedengibt, dass es ja gut läuft, sondern dass er immer wieder frischen Wind in den Betrieb bringen will", sagt die Unternehmerin lachend.

Café mit Spielecke für Kinder

Der nächste "frische Wind" folgte 2019 mit einem weiteren großen Umbau. Gemeinsam mit den Ladenbauexperten von s-iQ wurde die Shopgröße auf 100 Quadratmeter mehr als verdoppelt, zwölf Sitzplätze eingerichtet und ein Schwerpunkt auf den Backshop gelegt. 2022 ließen Schätzles zudem die Ausstellungshalle komplett zu einem Café mit 60 Sitzplätzen und Spielecke für Kinder umbauen. Neben den üblichen warmen Speisen wie Schnitzel, Frikadellen und Fleischkäse gibt es feine Kuchen und Torten, die aus der Konditorei von Simon Schätzles Tante kommen, und sogar Frühstück auf Bestellung. "Wir haben sehr viele Stammgäste aus dem Ort, unter anderem auch einen Mama-Stammtisch und einen Rentner-Stammtisch. Im Sommer kommen dann die ganzen Schwarzwaldtouristen dazu, die hier vorbeifahren. Jeder im Ort schätzt, was wir hier machen. Dieses positive Feedback bestätigt uns natürlich sehr", freut sich Julia Schätzle.

Gern gesehener Gast

Gern gesehener Gast des Rentnerstammtisches ist freilich Firmengründer Kienzler. "Auch wenn mein Vater trotz seiner inzwischen 86 Jahre noch fast jeden Tag vorbeikommt, lässt er uns das Unternehmen so führen, wie wir es für richtig halten", sagt Schätzle. Ihre Mutter Rita Kienzler, Schwiegermutter Kerstin Schätzle und Schwägerin Porn Kienzler arbeiten dagegen nach wie vor im Betrieb, ebenso inzwischen ein paar Neffen und Nichten. Melanie Heine, Schwester von Julia Schätzle, kümmert sich zudem als gelernte Floristin um die kleine Dekoabteilung "Kreativwerk" der Tankstelle, die ebenso wie ein breites Sortiment an regionalen Produkten zu den Besonderheiten der Station gehört. Und wenn das Unternehmerpaar und seine Kinder einmal länger in den Urlaub fahren, dann schmeißen die Mütter in der Zeit den Betrieb - ein echtes Familienunternehmen eben.

Mit der Geschäftsübergabe sind Rita und Hugo Kienzler aus der Wohnung über der Tankstelle ein paar hundert Meter weiter weggezogen. Schätzles haben die Wohnung kernsaniert und leben nun dort mit Juna und Leo, der 2020 zur Welt kam. "Ich schätze es sehr, dass wir das hier alles als Familie machen. Unsere Kinder wuseln wie ich damals in der Tankstelle umher und wir können dreimal am Tag gemeinsam essen", sagt die Vöhrenbacherin und ergänzt: "Das verbinde ich mit der Tankstelle: Bei uns sind alle Familie. Wir sind der zentrale Anlaufpunkt, an dem sich alle treffen - egal ob einfach so oder zu Familienfesten."

Sonntag ist Familientag

Nur am Sonntag ist Schätzle nicht "unten" und verlässt das Haus durch die normale Haustür und nicht durch die Tankstelle. "An diesem Tag bleiben wir unter uns, entweder in der Wohnung oder wir machen einen Ausflug." Denn in der Tankstelle sei immer irgendetwas zu erledigen oder es gibt Fragen der Mitarbeiter. Ein Tag Auszeit helfe, neue Energie zu tanken.

Und wie blickt die 32-Jährige in die Zukunft? "Ich bin ein skeptischer Mensch und mache mir manchmal schon Sorgen. Sollen wir beispielsweise einen neuen Tank einbauen? Was müssen wir dann am Rest der Tankstelle verändern? Und vor allem: Können wir die Schulden für die Investitionen stemmen?", zählt Schätzle auf. Dann sei es ihr Mann, der ihr die Bedenken nimmt. "Wir müssen mit der Zeit gehen und vorne mit dabei sein. Das bedeutet auch, dass wir in unsere Tankstelle investieren und uns mit Themen wie HVO100 auseinandersetzen müssen", ist er überzeugt. Und Schätzle ergänzt: "Als wir damals den Backshop erneuert haben, hatten wir anfangs auch Bauchweh wegen der Kosten - und dann hat sich das alles sehr gut entwickelt. Am Ende haben wir als Familie immer alles gut geschafft!"

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