Der Schwenk zum gewohnten Superbenzin setzt sich fort: Nach Aral kehrt nun auch Shell zum gewohnten Superkraftstoff mit fünf Prozent Ethanol und 95 Oktan zurück. Der Kraftstoff werde in Süd- und Ostdeutschland künftig zusätzlich zum umstrittenen Bio-Sprit E10 mit zehn Prozent Ethanol angeboten, teilte Shell am Montag in Hamburg mit. Die Umstellung werde mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Im Gegensatz zu Aral will Shell jedoch E10 in Nord- und Westdeutschland vorläufig nicht einführen. Dazu müssten erst die weitere Entwicklung in den E10-Regionen abgewartet und Erkenntnisse ausgewertet werden. "Die Kunden halten sich bei E10 weiter zurück. Das führt zu anhaltenden Engpässen in der gesamten Logistik und zu wiederholten Leerständen", sagte Jörg Wienke, Chef des Tankstellengeschäfts der Shell in Deutschland. Mit der bisherigen Nachfragestruktur sei Shell nicht in der Lage, die hohen Absatzvolumina in den Sommermonaten zuverlässig abzudecken. Der am stärksten nachgefragte Kraftstoff müsse die Hauptsorte sein. Bislang tanken weniger als die Hälfte aller Autofahrer E10, wenn sie ein Auto mit Benzinmotor fahren. Gemeinsam verkaufen Aral und Shell mehr als 40 Prozent des Kraftstoffs in Deutschland. Der übrige Markt wird sich daher nicht entziehen können und ebenfalls Super E5 wieder anbieten müssen. Die überwiegend im Osten Deutschlands vertretende Tankstellenkette Total ist bereits auf diesem Weg. Ungewiss ist noch, wie groß der Preisabstand zu E10 sein wird. Langfristig setze Shell auf E10, sagte Wienke. "Zur Erfüllung der staatlichen Biokraftstoffquote ist Super E10 unabdingbar", sagte Wienke. Shell sei mit rund neun Milliarden Litern weltweit der wohl größte Biokraftstoffvermarkter und setze auch weiterhin auf nachhaltige Biokraftstoffe. Das Angebot einer kostenlosen E10-Versicherung halte Shell aufrecht. "Super E10 ist ein ebenso gutes und technisch einwandfreies Produkt wie ein Super-E5-Kraftstoff von Shell", erklärte der Shell-Manager. Schon heute könnten es mehr als 90 Prozent aller Autofahrer problemlos tanken und in wenigen Jahren würden es alle Benzinmotoren in Deutschland vertragen. Die mittelständische Energiewirtschaft erwartet, dass die Mineralölindustrie und der Mineralölhandel Super E5 mit 95 Oktan in absehbarer Zeit wieder in ganz Deutschland anbieten werden. "Die Versorgungsprobleme können mit Super E5 gelöst werden. Leerstände an Tankstellen gehören dann der Vergangenheit an", sagte Steffen Dagger, Geschäftsführer des Verbandes, am Montag. Nach MEW-Auffassung hat Super E10 mit 95 Oktan aber durchaus eine Chance, sich einen respektablen Marktanteil zu erobern. An einigen mittelständischen Stationen im Osten und Süden Deutschlands habe sich Super E10 mit 95 Oktan schon einen Anteil von bis zu 40 Prozent erobert. "Wir sind zuversichtlich, dass da noch mehr drin ist", sagte Dagger. Der Verband bezeichnet sich als gemeinsames Dach des unabhängigen Energiemittelstandes, zu dem auch der BFT gehört. (dpa/beg)
Altes E5 wird wieder eingeführt: Nach Aral gibt auch Shell nach

Der übrige Markt wird sich nicht entziehen können und ebenfalls wieder Super E5 anbieten müssen, denn gemeinsam verkaufen Aral und Shell mehr als 40 Prozent des Kraftstoffs in Deutschland.