Stephan Kollig ist Leiter der Abteilung Forschung & Entwicklung bei Dr. Stöcker. In einer Stellungnahme zum Thema Keramikpolituren in Waschanlagen geht er auf häufige Missverständnisse ein und erklärt, wie sich der Begriff "Keramik" historisch und technisch entwickelt hat sowie was er heute in der Fahrzeugpflege tatsächlich bedeutet.
"In der Carwash-Branche taucht der Begriff 'Keramikpolitur' regelmäßig auf. Oft sorgt das für Diskussionen, weil viele Fachleute spontan an die klassische Definition von Keramik denken: 'ein anorganischer, nicht metallischer Werkstoff, der durch Erhitzen (Sintern) und anschließendes Abkühlen hergestellt wird'. Diese Beschreibung trifft auf die in Waschanlagen eingesetzten Polituren selbstverständlich nicht zu – und doch halte ich den Begriff 'Keramik' in diesem Zusammenhang keineswegs für falsch oder irreführend.
Für mich zeigt die Materialwissenschaft, dass sich die Bedeutung von Keramik über Jahrhunderte stetig weiterentwickelt hat. Ursprünglich stand der Begriff für gebrannten Ton, später kamen Glas, Spezialgläser und hochentwickelte Werkstoffe hinzu. Heute fallen darunter auch Nanokeramiken, Hybridkeramiken und glasartige Materialien, die nicht mehr klassisch gebrannt oder gesintert werden müssen.
In der Fahrzeugpflege hat sich 'Keramik' als Synonym für besonders dünne, harte und widerstandsfähige Schutzschichten etabliert. Zwar wurde der Begriff ursprünglich überwiegend im Bereich der Fahrzeugaufbereiter verwendet, doch wir bei Dr. Stöcker waren einer der ersten Hersteller in Deutschland, die eine Keramikpolitur speziell für Waschanlagen entwickelt und marktfähig umgesetzt haben.
Herkömmliche Polituren bilden auf der Fahrzeugoberfläche ein relativ chaotisches und unregelmäßiges Netzwerk, was Glanzleistung und Haltbarkeit beeinträchtigen kann. Die Inhaltsstoffe unserer Keramikpolitur hingegen bilden ein gleichmäßiges, dichtes Keramik-Polymer-Netzwerk. Das sorgt für eine unsichtbare Schutzschicht, die Wasser- und Schmutzabweisung verbessert, den Tiefenglanz verstärkt und die Oberfläche nachhaltig schützt. Für uns ist der Begriff 'Keramik' daher kein Missverständnis, sondern Ausdruck einer technischen Entwicklung. Wenn wir von Keramik in der Fahrzeugpflege sprechen, meinen wir moderne, leistungsfähige Schutzbeschichtungen – und damit einen echten Mehrwert für Lackschutz, Glanz und langfristige Pflege."
