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Vermutung: Fake-Biodiesel aus China überschwemmt deutschen Markt

10.08.2023 09:32 Uhr | Lesezeit: 4 min
Claus Sauter Verbio
Verbio-Chef Claus Sauter
© Foto: Verbio

Branchenexperten gehen davon aus, dass große Mengen an Biodiesel aus China, die vermutlich aus Palmöl hergestellt wurden, auf den deutschen Markt gebracht werden. Dieser Klimakiller werde in China zu besonders nachhaltigem grünem Kraftstoff aus Reststoffen umetikettiert.

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Verbio-Chef und Energieexperte Claus Sauter sowie weitere Branchenexperten vermuten, dass chinesische Firmen klimaschädliches Palmöl als grünen Biodiesel nach Deutschland bringen. Dieser Klimakiller wird in China zu besonders nachhaltigem grünem Kraftstoff aus Reststoffen umetikettiert, so der Verdacht.

"Das ist ein neuer Dieselskandal: diesmal wird nicht die Hardware manipuliert, sondern der Kraftstoff", so Sauter. Am Ende leiden nicht nur die  Biokraftstoffproduzenten, sondern die gesamte grüne Industrie in Deutschland, wenn dem kein Einhalt geboten wird.

Derzeit ist Biodiesel in Europa der bedeutendste Biokraftstoff. Dabei ist in Deutschland und der EU Palmöl als Rohstoff nicht mehr gewünscht. Dementsprechend wird hier seit Anfang dieses Jahres Biodiesel aus Palmöl nicht mehr auf die Quote zur Reduktion von Treibhausgasen angerechnet. Im Gegensatz dazu gilt Biodiesel aus Reststoffen als besonders klimafreundlich und wird sogar doppelt auf die in Deutschland von den Mineralölgesellschaften zu erfüllende Treibhausgaseinsparungsquote angerechnet.

"Ein großer Spieler spielt mit unfairen Mitteln"

"Allein im Januar kamen mehrere tausend Tonnen von diesem vermeintlich fortschrittlichen Biodiesel aus Frittenfett von China nach Europa. Ich behaupte, es gibt weder die Anlagen noch die Mengen an Reststoffen für fortschrittliche Biokraftstoffe in China, und das ist das Problem, was wir aktuell haben: Ein großer Spieler spielt mit unfairen Mitteln", kritisierte Sauter. 

„Weil hier der besondere Anreiz der Doppelanrechnung besteht, fließt der größte Teil dieser umetikettierten Ware im Moment nach Deutschland“, erklärte Sauter weiter. "Es hat gravierende Auswirkungen auf den gesamten Markt - nicht nur auf die Industrie, sondern auch auf den landwirtschaftlichen Markt und damit auf die Bauern. Vor Jahresfrist kostete Raps ungefähr 1.000 Euro die Tonne, und jetzt reden wir über 450 Euro, also mehr als 50 Prozent Preiseinbruch." Sauter befürchtet, dass ein Großteil der Frittenfett verarbeitenden und auch Reststoffe verarbeitenden Biodiesel-Produzenten in Europa pleite gehen könnte. Derzeit werde vor allem den Produzenten von Biodiesel aus Frittenfett und Reststoffen die Wirtschaftsgrundlage entzogen.

Kontrollen und Konsequenzen fehlen

Gegenüber dem guten Kontrollsystem in Deutschland und Europa fehle eine Überprüfung der eingesetzten Stoffe in China. Aufgrund des langen Covid-Lockdowns war es nicht möglich, die chinesischen Anlagen zu überprüfen – und auch jetzt lassen die Chinesen keine Audits zu, monierte Sauter. Darum fehle eine ähnliche Prüfung, wie sie in Deutschland verlangt ist und umgesetzt wird.

Sauter fordert Konsequenzen: Die fraglichen Mengen aus China dürften nicht auf die Erfüllung der THG-Quote in Deutschland angerechnet werden, solange der eingesetzte Rohstoff nicht vor Ort eindeutig geprüft und zertifiziert werden könne.

Verbio sei vom aktuellen Biodiesel-Skandal nicht direkt betroffen, denn das Unternehmen nutze Raps beziehungsweise Rapsöl als Rohstoff, weil in deren Prozess gleichzeitig hochwertige Nebenprodukte herstellt werden, hieß es.

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