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Vorab-Maßnahmen geben Sicherheit: Wie finde ich gutes Personal?

02.09.2011 08:00 Uhr
Dr. Ines Schmidt und Michael Sobanski von der Agentur für Arbeit in Berlin.
Dr. Ines Schmitd und Michael Sobanski übernehmen eine Bewerber-Vorauswahl.
© Foto: Steffi Schweizer

Interview mit Dr. Ines Schmidt und Michael Sobanski, Agentur für Arbeit Berlin. Sie unterstützen Tankstellenpächter bei der Suche nach geeignetem Personal.

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: Die Bundesagentur (BA) wirbt "Sie suchen Personal? Nutzen Sie unseren Service!" Was heißt das? Michael Sobanski: Wir verfügen über einen sehr großen Bewerberpool und helfen bei der Suche nach geeignetem Personal. Je genauer die Stellenbeschreibung, desto größer die Erfolgsaussichten. Unternehmer können im Internet auch auf unsere Jobbörse zugreifen beziehungsweise dort auch selbst Anzeigen schalten. Auf Wunsch geben wir dabei Hilfestellung. Ines Schmidt: Nach Absprache übernehmen wir eine Bewerber-Vorauswahl. Und wir können betriebliche Praktika von Bewerbern, die 14 Tage lang an der Tankstelle mitarbeiten, begleiten. Außerdem ist die Finanzierung einer Einstiegsqualifizierung von sechs bis zwölf Monaten für Jugendliche möglich. Solche Vorab-Maßnahmen geben dem Pächter bei der Personalauswahl einfach mehr Sicherheit. tm: Mit der Einstiegsqualifizierung sprechen Sie eine spezielle Förderung Jugendlicher an. Welche weiteren Möglichkeiten gibt es diesbezüglich? Schmidt: Für Jugendliche, die gute Praxisleistungen zeigen, aber Schwierigkeiten in der Schule haben, können ausbildungsbegleitende Hilfen beantragt werden, also Nachhilfeunterricht. Und im Falle einer Insolvenz bzw. Schließung des Ausbildungsbetriebes bieten wir einen Ausbildungsbonus für das die Ausbildung fortführende Unternehmen. tm: Und bei älteren Arbeitnehmern? Schmidt: Für Arbeitnehmer ab 45 Jahre kann die BA die Weiterbildungskosten übernehmen. Für Branchenfremde begleiten wir einen möglichen Einstieg mit einem so genannten "Training-on-the-job". Außerdem gewährt die BA für ältere Arbeitnehmer, die das 50. Lebensjahr vollendet haben, sowie für schwer Vermittelbare Eingliederungszuschüsse. tm: Was heißt "schwer vermittelbar"? Sobanski: Es gibt verschiedene Vermittlungshemmnisse. Das betrifft zum Beispiel Langzeitarbeitslose, die ein Jahr lang kein Beschäftigungsverhältnis hatten. Es gibt Arbeitnehmer, die erhebliche fachliche Defizite aufweisen oder gar keinen Berufsabschluss besitzen. Andere sind durch die Pflege von Angehörigen oder als Alleinerziehende in ihrer Flexibilität beeinträchtigt. Auch körperliche, geistige oder seelische Behinderungen von Arbeitssuchenden fallen darunter. Jeder Antrag wird grundsätzlich per Einzelfallentscheidung geprüft. tm: Können Sie Beispiele nennen? Sobanski: Ein Tankstellenpächter suchte für eine gute Kassiererin, die als Russlanddeutsche Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hatte, Unterstützung durch einen Sprachkurs. So etwas ist möglich. Auch ein Eingliederungszuschuss für eine ehemalige Buchbinderin, die nun an der Tankstelle arbeitet, wurde gewährt. In einem anderen Fall beantragte eine Pächterin einen Zuschuss für eine Arbeitnehmerin, die von einer anderen Tankstelle zu ihr gekommen war. Begründung: andere Farbe, anderes Kassensystem, andere Waren. Das erschien uns nicht ausreichend. Schmidt: Ich möchte noch darauf hinweisen, dass finanzielle Unterstützungsleistungen Kann-Leistungen sind. Der Antrag auf Förderung sollte also rechtzeitig gestellt werden – nicht erst, wenn der zu fördernde Arbeitnehmer bereits angestellt ist. Es ist ratsam, sich dazu von der Agentur für Arbeit beraten zu lassen. tm: Besteht für die Tankstelle eine Weiterbeschäftigungspflicht? Sobanski: Grundsätzlich besteht bei Inanspruchnahme von Eingliederungszuschüssen nach Ablauf der Förderung eine so genannte Nachbeschäftigungspflicht. Nur bei Älteren kommt das nicht zum Tragen. Aber wir raten Unternehmern immer, zu prüfen, ob sie sich den Arbeitnehmer auch ohne Förderung „leisten“ könnten. Sonst sind Schwierigkeiten vorprogrammiert. tm: Noch ein Wort zum Aktionstag der Berliner BA, an dem der Verband der Tankstellenpächter teilgenommen hat. Ist so etwas wieder geplant? Schmidt: Im gesamten Bundesgebiet finden regelmäßig Arbeitgeberbörsen statt. Die Regionalverbände können jederzeit Kontakte zu den Teams des örtlichen Arbeitgeberservices aufnehmen. Erfolgversprechend sind auch Kooperationen mit den Berufsinformationszentren (BIZ). tm: Welche Tipps würden Sie den Pächtern aus Ihrer Erfahrung mit auf den Weg geben? Schmidt: Tankstellen melden freie Ausbildungsplätze relativ spät. Jugendliche mit sehr guten und guten Leistungen sind dann schon weg. Mein Tipp: Frühzeitiges Melden sichert eine größere Auswahlmöglichkeit. Sobanski: Ich erlebe oft, dass an den Tankstellen aufgrund des permanenten Tagesstresses die Bewerbungsunterlagen von Auszubildenden längere Zeit unbeantwortet liegen bleiben. Die Jugendlichen bewerben sich dann woanders und melden sich nicht mehr. Das führt zu Verärgerungen, ist aber vermeidbar. Mein Tipp: Schnell reagieren, geeignete Bewerber binden und gleich ein Praktikum vereinbaren. (ssc) Service: Bundesweit ist die Bundesagentur an 600 Standorten vertreten. Die Mitarbeiter sind unter der einheitlichen Rufnummer 0180-664466* zu erreichen. Interessenten werden an ihre regionalen Ansprechpartner weiter geleitet. Informationen im Internet: www.arbeitsagentur.de oder www.ba-arbeitgebernews.de * Festnetz 3,9 Ct/Min; Mobilfunk höchstens 42 Ct/Min

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