Die Raucher in Deutschland geizen bei ihrem Laster - und bringen dem Fiskus damit weniger Geld ein. Die Einnahmen aus der Tabaksteuer sanken im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent oder 200 Millionen Euro auf 13,4 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. 2005 hatte die Tabaksucht dem Staat noch 900 Millionen Euro mehr eingebracht. Ein Grund für diese Tendenz: Seit Jahren steigen immer mehr Raucher auf losen Tabak zum Selberdrehen um. So wurden im vergangenen Jahr 83,6 Milliarden Zigaretten versteuert - das waren drei Milliarden weniger als 2009 und sogar 55 Milliarden weniger als 2000, wie die Statistiker ausrechneten. Hingegen steigt der Absatz von Feinschnitt stetig, zuletzt um 4,4 Prozent auf 25 486 Tonnen. Insgesamt sank der Umsatz mit Tabakwaren im Kleinverkauf im vergangenen Jahr um rund 257 Millionen Euro (minus 1,1 Prozent) im Vergleich mit 2009 auf 22,5 Milliarden Euro. Dabei ging der Umsatz mit Zigaretten um 2,2 Prozent auf 19,2 Milliarden Euro zurück, während die Erlöse aus dem Verkauf von Feinschnitt um 6,0 Prozent auf knapp 2,6 Milliarden stiegen. Der Verband der deutschen Rauchtabakindustrie (VdR) begründete den Trend hin zum Selberdrehen unter anderem mit der wirtschaftlich angespannten Lage vieler Tabakkonsumenten: Wer knapp bei Kasse sei, aber weder billiger Schmuggelware noch Produktfälschungen verqualmen wolle, setze auf Feinschnitt. Allerdings könne sich das Blatt ab Mai 2011 wenden. Dann tritt die erste von fünf Tabaksteuererhöhungen in Kraft, die die mehrheitlich mittelständischen Hersteller und Importeure von Feinschnitt nach Einschätzung des Verbands unter besonderen Druck setzen dürfte: Die für Feinschnitt überproportional hohe Tabaksteueranhebung zwinge die günstigen Preisklassen zu steuerbedingten Preissteigerungen um bis zu 60 Cent je 40 Gramm. Daher erwartet der VdR 2011 nach mehreren Wachstumsjahren einen Absatzrückgang um bis zu fünf Prozent. Die geplante Tabaksteuererhöhung der schwarz-gelben Koalition wird auch Glimmstängel weiter verteuern: Bis 2015 steht eine jährliche Preissteigerung um vier bis acht Cent bei einer Zigarettenpackung mit 19 Stück an. Schon im vergangenen Jahr mussten Raucher für ihre Sucht tiefer in die Tasche greifen: Tabakwaren waren im Schnitt 2,2 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. (dpa/beg)
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Die Einnahmen aus der Tabaksteuer sanken im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent oder 200 Millionen Euro auf 13,4 Milliarden Euro. 2005 hatte die Tabaksucht dem Staat noch 900 Millionen Euro mehr eingebracht.