Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) hat Greenpeace "mutwillige Desinformation" in Bezug auf den Anteil des umstrittenen Palmöls in Biodiesel vorgeworfen. Die Umweltschutzorganisation hatte im Juni 15 Kraftstoffproben an Tankstellen in Berlin, Hamburg und München genommen und einen im Vergleich zu 2011 dreimal höheren Anteil an Palmöl "aus Regenwaldzerstörung" festgestellt.
Greenpeace forderte die Europaparlamentarier auf, dem Vorschlag der EU-Kommission vom vergangenen Herbst zu folgen und den Biospritanteil auf fünf Prozent des Gesamtverbrauchs zu begrenzen. "Biosprit löst keine Umweltprobleme, sondern schafft neue", kritisierte Gesche Jürgens von Greenpeace. Der zuständige Umweltausschuss soll in dieser Woche darüber abstimmen.
Der VDB betonte dagegen, das verwendete Palmöl stamme nicht von gerodeten Urwaldflächen. Die deutsche und europäische Gesetzgebung verbietet den Einsatz solcher Rohstoffe. Zudem berücksichtige die Greempeace-Statistik weder die Verwendung von Abfallölen im Biodiesel, noch dass Palmöl aus technischen Gründen nur in den Sommermonaten verwendet werden kann und somit im Jahresschnitt der Anteil erheblich niedriger liege als in den Stichproben ermittelt.
Die Palmölproduktion beträgt laut VDB weltweit etwa 50 Mio. Tonnen. Der bei weitem größte Anteil des Palmöls fließe in die Verwendung als Nahrungsmittel oder Rohstoff für Kosmetik und Chemie. Dort müssten keinerlei Nachhaltigkeitsanforderungen eingehalten werden. Nahezu das komplette Volumen aus den Ländern mit kritischem Palmölanbau wie Indonesien und Malaysia gehe daher in Sektoren ohne Nachhaltigkeitsanforderungen, so der Verband. (ng)