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Fachgerechter Einbau von Abscheideranlagen: Tipps vom Fachmann zum Einbau von Abscheideranlagen

02.07.2021 00:20 Uhr
Fachgerechter Einbau von Abscheideranlagen: Tipps vom Fachmann zum Einbau von Abscheideranlagen
Für den Einbau von Abscheideranlagen gelten strenge Anforderungen
© Foto: GET Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik

Um die Grundwasserverschmutzung an Tankstellen durch wassergefährdende Stoffe wie Benzin vorzubeugen, müssen strenge Auflagen erfüllt werden. Zur Vorreinigung des Abwassers werden daher Abscheideranlagen als „Schachtanlage“ in den Untergrund eingebaut. Doch Achtung! Revisionsschacht ist nicht gleich Abscheiderschacht! GET fragte einen Fachmann, worauf beim Einbau einer Abscheideranlage zu achten ist.

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Abscheideranlagen werden zur Abwasserreinigung eingesetzt: Fettabscheider dienen dem Schutz der Kanalisation; sie halten abscheidbare Fette zurück und verhindern so ein Zusetzen der Rohrleitungen. Leichtflüssigkeitsabscheider trennen wassergefährdende Flüssigkeiten aus dem Abwasser ab und halten sie sicher zurück. Oft werden Abscheideranlagen im Zuge einer Tiefbaumaßnahme als „Schachtanlage“ in den Untergrund eingebaut. Aber Achtung: Schacht ist nicht gleich Schacht! Und was sind die konkreten Anforderungen an erdverbaute Abscheideranlagen? Die Gütegemeinchaft Entwässerungstechnik (GET) fragte Michael Wieczorek, Bauingenieur und Inhaber der Tiefbaufirma Wi Bau Tec in Hitzacker bei Lüneburg.


Herr Wieczorek, Ihre Firma baut seit vielen Jahren Abscheideranlagen ein. Was ist der Unterschied zwischen einem herkömmlichen Revisionsschacht und einem Abscheider-„Schacht“?

Michael Wieczorek: Beide Schachtanlagen sind Schächte mit Zulauf und Ablauf, mit Schachtringen und Schachtdeckel. Doch im Gegensatz zu herkömmlichen Revisionsschächten der Kanalisation gibt es beim Einbau von Abscheideranlagen bedeutende Unterschiede und weitaus mehr und strengere Anforderungen. Das liegt daran, dass Abscheideranlagen weitreichende Funktionen im Zuge der Abwasserreinigung haben. Deshalb sind sie mit einer Reihe von wichtigen Einbauteilen ausgestattet. Sie konzentrieren Schmutz- und Schadstoffe auf und halten diese zurück. Da es sich dabei um Fette und Fettsäuren oder um Leichtflüssigkeiten handelt, kann es hierbei zu korrosiven Bedingungen kommen. Betonoberflächen, die mit den Medien in Berührung kommen, müssen gegen Korrosion geschützt sein. Das erfolgt in der Regel durch eine Beschichtung oder mittels einer Kunststoffauskleidung. Die bedeutendste Anforderung an den Einbau ist jedoch, dass Abscheideranlagen wirklich dicht sind.

Müssen nicht auch Revisionsschächte der Kanalisation dicht eingebaut werden?
Ja sicher. Die Anforderung an Dichtheit gilt natürlich auch für Revisionsschächte. Jedoch sind die Dichtheitsanforderungen hier wesentlich toleranter. Bei Abscheideranlagen kommt es im Gegensatz zu Revisionsschächten nicht selten zu einem Aufstau. Dann müssen Verbindungen und Schachtfugen zuverlässig dicht sein und einen Austrag von Schadstoffen, wie zum Beispiel Benzin oder Öl, in den Untergrund verhindern. Zudem dürfen keinesfalls Schadstoffe aus den Deckeln austreten, wenn das Wasser aus dem Kanal drückt. Es darf nicht zur Havarie kommen.

Was kann nun die Baufirma tun, um einer Havarie vorzubeugen?
Die Vorbeugung vor einer Havarie gilt vor allem bei Leichtflüssigkeitsabscheidern. Hier muss beachtet werden, dass die Schachtabdeckungen überhöht eingebaut werden. Natürlich unter Berücksichtigung zulässiger Schachtweiten. Die maßgeblichen Überhöhungswerte müssen ermittelt werden und hängen von Schachtaufbau und Ölspeichervolumen ab. Hier muss schon der Planer entsprechende Höhen und Ausführungen berücksichtigen. Aber die Baufirma muss es sehen und korrekt umsetzen! Und sie muss auf jeden Fall den Hinweis geben, wenn Anforderungen scheinbar nicht eingehalten werden können. Die Baufirma ist Fachfirma und Einbaupartner!

Was kann der Bauherr tun, um den richtigen Einbaupartner zu finden?
Die scheinbar billigste Lösung ist häufig nicht wirklich preiswert! Wichtig ist ein Fachbetrieb mit Erfahrung. Eine scheinbare Ersparnis durch eine billige Baufirma kann sehr teuer kommen, wenn es an die Beseitigung von Mängeln geht. Hersteller von Abscheideranlagen, die auch Mitglieder bei GET sind, arbeiten in der Regel sehr gut mit Fachbaufirmen zusammen. Sie können bestimmt einen Tipp geben. Aber natürlich wäre es für alle Beteiligten einfacher, wenn es ein Gütesiegel oder Zertifikat gäbe, das Fachfirmen für den Einbau von Abscheideranlagen eindeutig kennzeichnet. Aber die GET arbeitet ja daran…

 … Auch durch Ihre Mithilfe, Herr Wieczorek. Vielen Dank für das Gespräch! (sh)

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