Zur oft kritisierten Macht der Handelsunternehmen bei Lebensmitteln hat das Bundeskartellamt umfangreiche Ermittlungen gestartet. An 21 Handelsunternehmen und rund 200 Hersteller seien umfangreiche Fragebögen versandt worden, teilte die Behörde am 16. September in Bonn mit. Die Wettbewerbshüter hatten die Sektoruntersuchung Lebensmitteleinzelhandel im Frühjahr begonnen. Dabei wollen sie die Machtverhältnisse zwischen Händlern und Herstellern bei der Beschaffung von Nahrungs- und Genussmitteln ausloten. Hintergrund der Aktion ist die Konzentration auf dem Markt. Derzeit teilen sich vier große Handelsunternehmen in Deutschland rund 85 Prozent des Absatzmarktes. In der nun angelaufenen ersten Stufe der Untersuchung will das Bundeskartellamt die Machtstrukturen bei der Beschaffung von Lebensmitteln anhand zahlreicher Kriterien ermitteln. Untersucht werden dabei größere Warengruppen aber auch in Stichproben neun Produktmärkte. Dazu gehören Gemüsekonserven, Milch, Butter, gekühlte (Milch-)Kaffeegetränke, Ketchup, Tiefkühlpizza, Röstkaffee und Schaumwein. Auch die Ergebnisse aus bereits abgeschlossenen Fusionskontrollverfahren sollen in die Untersuchung einfließen. Die Wettbewerbshüter rechnen mit einem erheblichen Datenaufkommen. In der zweiten Stufe der Untersuchung geht es darum, ob die führenden Handelsunternehmen Einkaufsvorteile gegenüber ihren Wettbewerbern genießen und worauf diese Vorteile im Einzelnen beruhen. Das dient dazu, aufzeigen zu können, welche Auswirkungen das auf den Wettbewerb hat. Die Fragebögen für die zweite Stufe verschickt das Bundeskartellamt im Januar 2012. Einen Zwischenbericht will das Bundeskartellamt noch 2012 vorlegen. (dpa/kak)
Bundeskartellamt: Nun steht der LEH im Fokus
Die Beamten machen die nächste umfangreiche Sektoruntersuchung: Diese Mal geht es um den Lebensmitteleinzelhandel. Die Bundesbehörde will die Machtverhältnisse zwischen Handel und Herstellern klären.