Der Energiekonzern RWE Dea will auf früheren Ölfeldern in Schleswig-Holstein die Förderung wieder aufnehmen. Erste Bohrungen könnten frühestens 2015 beginnen, es müssten noch Anträge gestellt und behördlich bewilligt werden, bestätigte ein Konzernsprecher einen Bericht der "Kieler Nachrichten". Neue Fördertechniken und der gestiegene Ölpreis hätten die Altfelder wieder attraktiv gemacht. Es geht um etwa 660.000 Tonnen Öl, die so noch gefördert werden könnten. Nach Angaben des Kieler Umweltministeriums hat RWE Dea für das gesamte Vorhaben eine Umweltverträglichkeitsprüfung zugesagt. Es handelt sich unter anderem um das Gebiet Schwedeneck-See in der Kieler Bucht.
Die Umweltorganisationen BUND und Nabu kündigten massiven Widerstand insbesondere gegen eine Wiederaufnahme der Förderung in der Kieler Bucht an. "Das Projekt Schwedeneck ist grauenhaft", sagte BUND-Landesgeschäftsführerin Ina Walenda den "Kieler Nachrichten".
Nabu-Geschäftsführer Ingo Ludwichowski verwies auf Schutzgebiete vor Schwedeneck für Schweinswale und Eiderenten. Auch Politiker von SPD, Grünen und SSW wandten sich aus ökologischen und ökonomischen Gründen gegen die Wiederaufnahme der Ölförderung.
"Im Zuge der weiteren Planungen sucht RWE Dea den direkten Kontakt zur Bevölkerung und informiert aktiv über die Projekte", versicherte der Konzernsprecher. Obwohl die Ölförderung in den betreffenden Regionen eine lange Tradition habe, werde RWE Dea "durch offene, transparente Kommunikation die Akzeptanz der heimischen Ölförderung stärken". Der Hauptgeschäftsführer der IHK Kiel, Jörn Biel, forderte eine ideologiefreie Diskussion. Er erinnerte daran, dass das Öl bis zum Jahr 2000 ohne Umweltverschmutzung gefördert worden sei. Angesichts der hohen Umweltstandards in Deutschland sei davon auszugehen, dass dies auch künftig der Fall sein werde. (dpa/beg)
BUND findet es "grauenhaft": RWE Dea will wieder Öl in Schleswig-Holstein fördern

Neue Technik und ein hoher Ölpreis machen deutsche Ölvorkommen wieder wirtschaftlich interessant. RWE Dea denkt über eine Wiederaufnahme der Förderung nach. Naturschützer haben Bedenken.