Rohöl, der Schmierstoff der Wirtschaft, ist 2011 so teuer gewesen wie nie. Deutsche Unternehmen mussten im Jahresdurchschnitt 583 Euro je importierte Tonne zahlen. Damit wurde der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2008 (506 Euro je Tonne) deutlich überschritten. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am 27. Februar mit. 2010 hatte eine Tonne importierten Erdöls noch durchschnittlich 435 Euro gekostet. Im vergangenen Jahr setzten die Unruhen in Nordafrika und die Drohung des Iran, die für den Ölhandel wichtige Meeresenge von Hormus zu blockieren, den Ölpreis unter Druck. Eingeführt wurde im Jahr 2011 Erdöl im Wert von rund 51 Milliarden Euro. Das war ein Anstieg um 28,2 Prozent zum Vorjahr. Mengenmäßig nahmen die Erdölimporte dagegen um 4,3 Prozent auf 87,3 Millionen Tonnen ab. Seit 2005 (115 Millionen Tonnen) sank die nach Deutschland importierte Menge Rohöl Jahr für Jahr. Eine Ursache vermuten die Statistiker in der rückläufigen Nachfrage nach leichtem Heizöl, weil Verbraucher verstärkt auf andere Energieträger setzen. Die Ölbranche selbst dagegen führt den stetigen Rückgang eher auf eine geringere Benzinnachfrage zurück. Fast zwei Drittel der deutschen Rohölimporte (61,8 Prozent) kamen 2011 aus den drei wichtigsten Lieferländern Russland, Großbritannien und Norwegen. Mit einem Anteil von 40,6 Prozent lag die Russische Föderation mit weitem Abstand wie in den Vorjahren auf Rang eins. Aus Russland kamen 35,5 Millionen Tonnen Rohöl im Wert von gut 20 Milliarden Euro nach Deutschland. Ursache für die konstant hohen Ölproduktpreise sind die Rahmenbedingungen: Der Rohölpreis steigt langsam immer weiter und hat die Marke von 125 Dollar für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent mittlerweile überschritten. Der Dollarkurs verändert sich ebenfalls nur wenig und liegt mittlerweile etwas über 1,33 US-Dollar je Euro. Damit ist kein Spielraum für größere Preisänderungen bei den Ölprodukten. (dpa/kak)
Amtlich bestätigt: Statistisches Bundesamt legt höchste Rohölrechnung vor
Die deutsche Wirtschaft hat im vergangenen Jahr weniger Rohöl eingeführt, musste dafür aber deutlich mehr zahlen. Das belegen die Zahlen aus Wiesbaden.