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Erhebliche Kostensenkungen: E-Fuels könnten fossile Kraftstoffe ersetzen

12.11.2024 10:38 Uhr | Lesezeit: 3 min
E-Fuels
E-Fuels können fossile Kraftstoffe in rund 15 bis 20 Jahren vollständig ersetzen.
© Foto: Autoren-Union Mobilität/TU Bergmann/Detlev Müller

Das Beratungsunternehmen Frontier Economics hat den Markthochlauf von grünstrombasierten E-Fuels im Straßenverkehr untersucht. Das Ergebnis: E-Fuels könnten heutige fossile Kraftstoffe ab dem Jahr 2037 (E-Benzin) bzw. 2043 (E-Diesel) europaweit vollständig ersetzen.  

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Das Beratungsunternehmen Frontier Economics hat in einer Studie im Auftrag von Uniti Szenarien für den Markthochlauf von grünstrombasierten E-Fuels im Straßenverkehr untersucht. Den Ergebnissen zufolge ist mittel- und langfristig mit erheblichen Kostensenkungen bei der E-Fuels-Produktion zu rechnen. Ideale regulative Rahmenbedingungen für einen schnellen Produktionshochlauf vorausgesetzt, könnten E-Fuels heutige fossile Kraftstoffe ab dem Jahr 2037 (E-Benzin) bzw. 2043 (E-Diesel) europaweit vollständig ersetzen.

Frontier Economics - Szenarien für den Markthochlauf von E-Fuels im Straßenverkehr

Produktionskosten für E-Benzin ab 1,10 Euro pro Liter

Die industrielle Produktion von E-Fuels steht in den Startlöchern. Erste Demonstrationsanlagen sind bereits in Betrieb und weltweit arbeiten Unternehmen an der Markteinführung dieser grünstrombasierten Kraftstoffe und an der Skalierung hin zu einer industriellen Produktion. Aktuell noch als hoch eingeschätzte Produktionskosten für E-Fuels werden mit zunehmenden Erfahrungswerten, technologischem Fortschritt und einer positiven Skalierung über die Zeit deutlich absinken, so die Erwartungen der Autoren der Studie "Szenarien für den Markthochlauf von E-Fuels im Straßenverkehr" von Frontier Economics. Basis des prognostizierten langfristigen Rahmens für die Produktionskosten (inklusive Transport nach Deutschland) für E-Benzin von 1,10 Euro bis 1,63 Euro/Liter bzw. für E-Diesel von 1,22 Euro bis 1,80 Euro/Liter bilden Drittstudien von Concawe & Aramco (2024), Öko-Institut & Agora (2024) und Fraunhofer (2021), ergänzt um die Studie von Agora & Frontier Economics (2018). Welcher Preis sich innerhalb der Bandbreite einstellt, hängt unter anderem davon ab, an welchen Produktionsstandorten E-Fuels hergestellt werden und wie stark die positiven Skaleneffekte ausfallen.

Das langfristige E-Fuels-Produktionspotenzial von 87.000 TWh/Jahr an geeigneten wind- und sonnenreichen Standorten außerhalb Europas liegt höher als der aktuelle globale Endenergieverbrauch von fossilen Energieträgern von 76.000 TWh/Jahr (Stand: 2021), so die Studie. Die Autoren von Frontier Economics empfehlen in jedem Fall, E-Fuels zukünftig in sukzessiv ansteigenden Anteilen herkömmlichen Kraftstoffen beizumischen, bis sie fossile Kraftstoffe vollständig ersetzen werden. Bei steigendem Beimischungsanteil von E-Fuels im Kraftstoffmix erwarten die Experten nur geringe Preisänderungen an der Tankstelle, denn die Produktionskosten für E-Fuels werden durch positive Skaleneffekte sinken.

Mitentscheidend dafür ist, dass für E-Fuels im Gegensatz zu fossilen Kraftstoffen weiterhin keine CO2-Abgabe im Rahmen des Brennstoffemissionshandelsgesetzes bzw. im EU ETS II erhoben wird und dass sie von einem ermäßigten Energiesteuersatz profitieren können, wie dies im Reformvorschlag der Energiesteuerrichtlinie, den die EU-Kommission in 2021 veröffentlicht hat, vorgesehen ist. In einem Szenario, das von politischen Idealbedingungen für einen schnellen E-Fuels-Hochlauf ausgeht, prognostiziert Frontier Economics, dass E-Fuels fossile Kraftstoffe bereits ab 2037 (E-Benzin) bzw. ab 2043 (E-Diesel) europaweit vollständig ersetzen könnten.

So kann der E-Fuels-Markthochlauf unterstützt werden

Politische und regulative Maßnahmen sowohl auf Angebots- als auch Nachfrageseite stellen einen wichtigen Hebel dar, um den Mengen- und Markthochlauf von E-Fuels anzureizen. So empfehlen die Studienautoren unter anderem:

  • Eine Reform der europäischen Energiesteuerrichtlinie, mit der Kraftstoffe entsprechend ihrer Umweltverträglichkeit und ihres Energiegehalts besteuert werden.
  • Die Verringerung von Investitionsrisiken und günstigere Finanzierungsbedingungen unter anderem durch den Abbau administrativer Hürden, die Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprogrammen, Markthochlaufförderprogramme und generell die Schaffung eines verlässlichen regulatorischen Rahmens, der langfristig die breite Verwendung von E-Fuels in sämtlichen Sektoren im europäischen Kraftstoffmarkt nicht erschwert.
  • Den Ausbau internationaler Partnerschaften für den Import bzw. Export von E-Fuels zur Entwicklung eines Weltmarktes für diese grünstrombasieren Kraftstoffe.

Uniti-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn ordnet die Studienergebnisse ein:

"E-Fuels können fossile Kraftstoffe mittelfristig über Beimischungen und in rund 15 bis 20 Jahren vollständig ersetzen, wenn geeignete politische und regulatorische Rahmenbedingungen für ihren Hochlauf geschaffen werden. Sie werden dann dazu beitragen, Fahrzeuge im Bestand sowie zukünftige Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor CO2-neutral zu bewegen und das zu einem Preisniveau an den Tankstellen, das den Autofahrern bereits heute vertraut ist."

"Die Europäische Union und die Gesetzgeber in den EU-Staaten sind dringend dazu aufgerufen, mit regulativen Maßnahmen den E-Fuels-Produktionshochlauf und die Nutzung erneuerbarer Kraftstoffe anzureizen." Dazu zählt neben den in der Studie empfohlenen Maßnahmen vor allem die Rücknahme des vorgesehenen pauschalen de facto Verbots für neue Verbrenner durch eine Berücksichtigung der Klimaschutzwirkung von E-Fuels etwa in der Flottenregulierung für Neufahrzeuge. "Eine für jedermann bezahlbare CO2-neutrale Automobilität wird es nur geben, wenn E-Fuels ebenfalls seitens der Politik als Option angestrebt werden und ihr Hochlauf unterstützt wird."



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