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Energiewende: NABU-Studie zweifelt Nachhaltigkeit von Wasserstoff an

08.09.2022 09:13 Uhr | Lesezeit: 3 min
Energiewende: NABU-Studie zweifelt Nachhaltigkeit von Wasserstoff an
© Foto: WFBB, Anika Büssemeier, Michael Jungblut

Eine Studie der Umweltschutzorganisation NABU weckt Zweifel an der Nachhaltigkeit von Wasserstoff. Die Klimabilanz von Wasserstoff hänge demnach von zahlreichen Faktoren wie der Herkunft des Stroms ab.

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Die Umstellung der Industrie auf Wasserstoff ist in vielen Fällen weniger nachhaltig als bislang gedacht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FFE) im Auftrag des Naturschutzbundes NABU, in der die Potenziale eine Wasserstoffwirtschaft hinsichtlich ihrer Klimabilanz und des Umweltschutzes untersucht werden.

"Wasserstoff ist zur Erreichung der Klimaziele und tiefen Dekarbonisierung notwendig", heißt es in der Studie, jedoch schreiben die Autoren auch, dass Wasserstoff nicht per se emissionsarm sei, da die Nachhaltigkeit stark von der Herkunft und der Produktionsroute abhänge.

So scheide aus fossilem Erdgas gewonnenes H2 (grauer Wasserstoff) bei der Klimabilanz besonders schlecht ab. Auch wenn der bei der Herstellung entstehenden Kohlenstoff abgespalten und mittels CCS-Technologie in den Boden verpresst wird (blauer Wasserstoff), sei die Bilanz kaum besser. Der Grund sind Leckagen bei der Förderung und Verarbeitung des Erdgases, durch die Methan in die Atmosphäre entweichen kann, wo es deutlich klimaschädlicher ist als CO. "In einem 100-Jahre-Erderwärmungspotenzialszenario sind die Treibhausgasemissionen des blauen Wasserstoffs sogar schlechter als die der direkten Verbrennung von Erdgas", so der NABU.

Herkunft des Stroms ist entscheidend für Klimabilanz

Wird Wasserstoff mittels Elektrolyse aus Wasser gewonnen, hängt die Nachhaltigkeit von der Herkunft des Stroms ab. Wird der aktuelle Strommix verwendet (gelber Wasserstoff) ist die Bilanz laut Nabu ebenfalls schlecht. Und selbst bei grünem Wasserstoff aus Ökostrom gibt es Probleme: "Grüner Wasserstoff benötigt zum einen grünen Strom und Rohstoffe insbesondere Metalle aus der Platingruppe für die Elektrolyseure", heißt es in der Studie. Bisher seien nur Veränderungen von Methan und Ozon in der Troposphäre berücksichtigt worden. Inzwischen gebe es aber Erkenntnisse, dass sich etwa ein Drittel des Treibhausgaspotenzials aus den Veränderungen des stratosphärischen Wasserdampfes ergeben. "Damit hat Wasserstoff ein viel höheres Treibhauspotenzial als bisher angenommen“, so die Organisation. Als Konsequenz fordert der Nabu, eine „vollständige Ökobilanz“ von grünem Wasserstoff aufzustellen und den Energieträger nur für die Prozesse einzusetzen, die sich nicht elektrifizieren lassen.

Den Einsatz von Wasserstoff aus fossilen Quellen, auch mit CCS, sowie die Einstufung als CO-neutral lehnt der Nabu ab und hält ihn allenfalls als befristete Zwischenlösung für vertretbar. "Eine temporäre Übergangslösung mit dem Einsatz von blauem Wasserstoff ist jedoch nur dann akzeptabel, wenn der Übergangspfad einem transdisziplinären Prozess unter Beteiligung von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und organisierter Zivilgesellschaft gestaltet und begleitet wird", betont NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger.

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