Der Kurssturz an den Börsen im August hat die Mittelständler in Deutschland stark verunsichert. Auch wenn sich die Geschäftslage kaum eingetrübt hat, sind die Erwartungen dramatisch gesunken. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, durchgeführt in der dritten Augustwoche unter 700 mittelständischen Firmen. Danach befürchten 63 Prozent der Unternehmer eine neue Wirtschaftskrise.
Mit der momentanen Geschäftslage zeigen sich 94 Prozent zufrieden. Uneingeschränkt gut wird sie von 45 Prozent beurteilt, zu Jahresbeginn waren es 52 Prozent. Für die kommenden sechs Monate rechnen 31 Prozent der Befragten mit einer besseren Geschäftslage, deutlich weniger als am Jahresanfang (52 Prozent). Jetzt gehen 57 Prozent von gleichbleibenden Geschäften aus, 12 Prozent von einem Rückgang.
"Der Aufschwung in Deutschland hat seinen Zenit überschritten, die Geschäftslage ist aber nach wie vor ausgesprochen gut", sagte der Leiter Mittelstand bei Ernst & Young, Peter Englisch, am 1. September in Berlin bei der Studienvorstellung. Anders als es die Unternehmer erwarten, spreche vieles gegen einen Abschwung oder gar eine Rezession.
Angesichts gut gefüllter Auftragsbücher planen nach eigenen Angaben immerhin 26 Prozent der Befragten, ihre Belegschaft aufzustocken. Lediglich neun Prozent wollen Personal abbauen. Immer mehr Unternehmen müssen laut Ernst & Young Aufträge ablehnen, weil ihnen Personal fehlt. Mit einer Hochrechnung kamen die Wirtschaftsprüfer auf jährliche Einnahmeausfälle von 33 Milliarden Euro, die allein der deutsche Mittelstand aus diesem Grund hinnehmen müsse.
Die Umfrage für das Mittelstandsbarometer von Ernst & Young bei nicht börsennotierten Unternehmen bis zu 2.000 Mitarbeitern wird halbjährlich wiederholt. (dpa/kak)