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Umstritten: Chancen und Risiken von Fracking

23.02.2012 13:08 Uhr
Demonstranten halten in Lünne bei Lingen im Emsland in der Nähe einer Probebohrstelle von ExxonMobil ein Plakat mit der Aufschrift "Stop Fracking".
Gegner protestieren vehement gegen Fracking.
© Foto: David Hecker/dapd

Für Kritiker ist sie das Sinnbild riskanter Rohstoff-Förderung, für die Erdgasbranche das Versprechen auf üppige Zusatzeinkünfte: Die Fracking-Technik bleibt ein hoch umstrittenes Bohrverfahren.

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Für Kritiker ist sie das Sinnbild riskanter Rohstoff-Förderung, für die Erdgasbranche das Versprechen auf üppige Zusatzeinkünfte: Die Fracking-Technik bleibt ein hoch umstrittenes Bohrverfahren. Seit Jahrzehnten fördern Rohstoffkonzerne Erdgas aus sogenannten unkonventionellen Lagerstätten. Dort ist das Gestein - Erdgas lagert nicht in Hohlräumen, sondern in Gesteinsporen - weniger durchlässig. Um trotzdem Gas zu fördern, muss die umstrittene Fracking-Methode angewendet werden. Wie funktioniert das Fracking-Verfahren? Sogenannte Tight Gas-, Schiefer- und Kohleflözlagerstätten gehören zu den unkonventionellen Lagerstätten. Um an das in den Gesteinsporen enthaltene Gas zu kommen, müssen die Gesteinsschichten künstlich mit kleinen Rissen versehen werden. Dazu wird mit Sand vermischtes Wasser unter Hochdruck in die Schichten gepresst. Aus technischen Gründen werden dem Wasser-Sand-Gemisch auch Chemikalien zugefügt. Wo liegen mögliche Gefahren? Kritiker dieses Hydraulic Fracturing weisen darauf hin, dass der in den Boden gepumpte Cocktail bei Bohrpannen oder dem Durchstoßen von Wasserspeichern ins Grundwasser gelangen kann. Auch das Umweltbundesamt äußert Bedenken. Dagegen betonen Verfechter der Methode wie der Erdöl- und Erdgasriese ExxonMobil die Beherrschbarkeit des Verfahrens: Jeder Eingriff (Frac) werde durch eine stabile Ummantelung der Bohrung von der Umwelt getrennt. Schäden seien in Deutschland offiziell nie nachgewiesen worden. Zwar gibt es Berichte über das Austreten von Quecksilber und Benzol bei der Erdgasförderung. Diese Stoffe stammen aber nach jetziger Kenntnis aus dem Lagerstättenwasser und haben mit dem Fracking nichts zu tun. Gibt es darüber hinaus weitere geologische Risiken? Das niedersächsische Landesbergamt in Hannover untersuchte im Februar, ob ein leichtes Erdbeben in der Lüneburger Heide durch die Förderung von Erdgas ausgelöst worden sein könnte. Ein Zusammenhang zum Fracking ließ sich aber nicht feststellen. Einen möglichen Einfluss der Erdgasförderung generell auf das Beben ließen die Experten zunächst offen. Welche konkreten Fracking-Pläne haben die Konzerne in Deutschland? Vor allem im westlichen und nördlichen Niedersachsen, aber auch in Nordrhein-Westfalen hat die Branche große potenzielle Erdgasvorkommen im Visier. Deren Erkundung ist mancherorts schon vorangeschritten. Die Genehmigung von Bohrungen muss aber von den regional zuständigen Bergämtern kommen. Einige Behörden stehen dem Fracking misstrauisch gegenüber. Auch in den Umweltausschüssen der Parlamente wurde Kritik an den Förderprojekten laut. Die Grünen fordern eine Aussetzung. Was sind die Argumente der Energie-Konzerne? Die Branche gibt an, auch die Herausforderungen der Energiewende im Blick zu haben. Erdgas müsse als Ergänzung zum Ausbau erneuerbarer Energieträger auf dem Wärme- und Strommarkt eine wichtigere Rolle spielen - gleichzeitig gingen die herkömmlichen Vorräte dem Ende zu. Mit der Fracking-Methode lasse sich die Abhängigkeit von Importen etwa aus Russland mindern. Ob eine Förderung von Schiefer- und Kohleflözgas möglich und wirtschaftlich ist, steht laut ExxonMobil noch nicht fest. Was fordern Anwohner möglicher Bohrgebiete und die Umweltverbände? Viele Menschen, die in potenziellen Förderregionen leben, stören sich an der aus ihrer Sicht hochriskanten Technik. Umweltverbände verlangen verpflichtende Umweltverträglichkeitsprüfungen vor jeder Probebohrung. Bisher ist dies nur nötig, wenn Aussicht auf eine Kapazität von 500.000 Kubikmetern Gas pro Tag besteht. Die Schätzung solcher Fördermengen ist aber schwierig. EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) sieht noch keinen Bedarf für schärfere Umweltgesetze. (dpa/beg)

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