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Starkregen und Abscheider-Anlagen: Normen helfen bei Einbau und Planung

07.02.2023 06:51 Uhr | Lesezeit: 5 min
Regen_Wetter_Abscheider
Extremwetterverhältnisse wie Starkregen sollten bei der Planung von Abscheider-Anlagen berücksichtigt werden.
© Foto: Ulrike Mai/Pixabay

Starkregen ist auch für Abscheider-Anlagen ein Thema. Denn Rückhalte- und Auffangsysteme müssen so geplant und bemessen sein, dass Gefahrstoffe sicher zurückgehalten werden. Eine weitsichtige Planung vermeidet hohe Folgekosten.

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Extremwetterverhältnisse werden häufiger. Auch Planer und Betreiber von Abscheider-Anlagen müssen sich dem Thema stellen. Denn Rückhalte- und Auffangsysteme müssen so geplant und bemessen sein, dass Gefahrstoffe sicher zurückgehalten werden.

Im Hinblick auf Starkregen sind bei Abscheider-Anlagen folgende Punkte zu beachten:

  1. Abwasserabfluss bei Starkregen:
    Häufig denkt man bei Starkregen an die Flächen, die dem Regen direkt ausgesetzt und an einen Abscheider angeschlossenen sind – wie zum Beispiel Waschflächen sowie Park- und Hofflächen. Hier spricht man von der zulaufseitigen Betrachtung.

  2. Abwasser-Rückstau vom öffentlichen Kanal:
    Mittelbar sind jedoch alle Abscheider betroffen, die an eine Mischwasserkanalisation angeschlossen sind, da Starkregen eine Hauptursache für Rückstau ist. Das heißt, alle Abscheider-Anlagen müssen normkonform ausgeführt und eingebaut werden, um sich gegen die indirekten Folgen von Starkregen zu schützen.

Bemessung von Abscheider-Anlagen

Für die Bemessung von Abscheider-Anlagen wird Starkregen auf die Anwendungsbereiche eingeschränkt, in denen Schmutz- und Regenwasserabfluss oder nur Regenwasserabfluss zu behandeln ist. Je nach Gewichtung der beiden Abflussarten kann im Einzelfall beim Schmutzwasserabfluss berücksichtigt werden, dass die Schmutzwassermenge bereits hoch angesetzt ist (zum Beispiel 2 l/s für ein HD-Gerät, das in Regel einen Durchsatz von circa 0,3 l/s erzeugt), um eine qualitativ starke Verschmutzung quantitativ zu berücksichtigen. Zudem wird die Schmutzwassermenge bei der Bemessung grundsätzlich durch einen Erschwernisfaktor Fx nochmals verdoppelt.

Menge des Regenabflusses

Die Abflussmenge des Regenwassers wird ermittelt als Produkt aus der zu entwässernden Fläche und der Regenspende. Berücksichtigt werden müssen dabei alle Abläufe, deren Wasser der Abscheider-Anlage zugeführt wird und die gesamte Fläche, die sie tatsächlich entwässern. Als Regenspende ist entsprechend der DIN 1999-100 der Berechnungsregen r 5.2 gemäß KOSTRA-DWD 2020 anzusetzen.

Vorgänge im Abscheider

Jede Abscheidernenngröße wird bei der Produktentwicklung auf dem Prüfstand mit dem vorgesehenen Bemessungszufluss geprüft. Dabei finden Sicherheitsfaktoren Anwendung, die dazu dienen sollen, dass der Abscheider im Bemessungsfall nicht überlastet wird.

Die Eignung eines Abscheiders für Leichtflüssigkeiten muss durch Prüfung nachgewiesen sein. Dabei wird dem Abscheider für 20 Minuten ein Volumenstrom zugeführt, der dem Zahlenwert seiner Nenngröße in l/s entspricht. Bis zu diesem Wert ist also die schadlose Abwasserbehandlung nachgewiesen.

Man kann jedoch nicht ausschließen, dass Abscheider-Anlagen durch ein Extremregenereignis stärker hydraulisch belastet werden als ursprünglich berechnet. Nach einem extremen Starkregen muss eine Anlage unbedingt überprüft werden. Denn eine hydraulische Überlastung kann dazu führen, dass sich die selbsttätige Verschlusseinrichtung ungewollt schließt oder dass Einbauteile beschädigt werden. Geeignete Mittel zur Überprüfung sind die einfach durchführbaren Sichtkontrollen oder eine Wartung.

Tankstellen mit geschlossenen Auffangsystemen

Bei Tankstellen mit geschlossenen Auffangsystemen, wie es die TRWS 781 vorsieht, muss das erforderliche Auffangvolumen ständig vorgehalten werden. Nach AwSV (Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen) muss hierfür ein zusätzliches Volumen angesetzt werden, welches das unvermeidbar zutretende Regenwasser kompensieren soll. Da sich Starkregen häufen, ihre Intensität jedoch nicht vorhersehbar ist, kann dieses Volumen nur theoretisch bemessen werden.

Fazit

Wer bei der Planung und beim Einbau von Abscheider-Anlagen die DIN 1999-100 berücksichtigt und zudem auf Abscheider-Anlagen mit dem Gütezeichen RAL-GZ 693 achtet, macht vieles richtig. Wichtige Einbau- und Ausführungshinweise enthalten auch die Dokumentationen der Hersteller von Leichtflüssigkeitsabscheidern in der GET (Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik). Die Unternehmen bieten auch Unterstützung bei der Bemessung, Auslegung und Auswahl von geeigneten Anlagen an.

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