Die großen Ölkonzerne haben dank der hohen Energiepreise im zweiten Quartal kräftig verdient. Der weltgrößte Ölkonzern ExxonMobil baute seinen Gewinn um 41 Prozent auf 10,7 Milliarden US-Dollar aus, Europas Branchenführer Shell verdoppelte seinen Gewinn nahezu auf 8,7 Milliarden US-Dollar. Die Börse zeigte sich enttäuscht von 5,3 Milliarden US-Dollar, die BP auf der Habenseite stehen hat. Hingegen konnte die norwegische Statoil ihren Überschuss verneunfachen. Total nahm wegen Instandsetzung und Produktionsausfällen sechs Prozent weniger ein. Ein Überschuss von2,8 Millionen Euro steht bei den Franzosen in den Bilanzen.Beim spanischen Ölkonzern Repsol verhagelten allerdings Probleme in Argentinien und der Libyen-Konflikt die Bilanz: Der Gewinn sank um elf Prozent. ExxonMobil konnte sowohl aus der Förderung von Öl und Gas als auch aus der Weiterverarbeitung in seinen Raffinerien mehr Profit schlagen, wie der Konzern am 28. Juli am Firmensitz im texanischen Irving mitteilte. Im zweiten Quartal verdienten die Texaner unterm Strich 10,7 Milliarden US-Dollar (7,5 Milliarden Euro) und damit 41 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. ExxonMobil betreibt in Deutschland die Esso-Tankstellen. Europas Platzhirsch Shell steigerte den Gewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 97 Prozent auf 8,7 Milliarden US-Dollar (knapp 6 Milliarden Euro). Der Umsatz von Europas größtem Ölkonzern stieg um rund ein Drittel auf 124,6 Milliarden US-Dollar. Der Fokus liege weiterhin darauf, Kosten zu reduzieren und die Abläufe zu verbessern, erklärte Royal Dutch Shell-Chef Peter Voser. Der britische Energieriese BP hat im zweiten Quartal 2011 seine Anleger enttäuscht. Der ausgewiesene Gewinn von 5,3 Milliarden US-Dollar(3,66 Milliarden Euro) blieb unter den Erwartungen der Börse. Analysten hatten mit sechs Milliarden gerechnet. Die BP-Aktien fielen in London um zwei Prozent. Um Einmalkosten bereinigt, lag der Gewinn bei 5,6 Milliarden US-Dollar. Im vergangenen Jahr stand bei BP zum gleichen Zeitpunkt noch ein Verlust von 16,9 Milliarden Dollar in den Büchern. Im April 2010 war die Ölplattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko explodiert und gesunken. Bisher wurden nach Unternehmensangaben 8,6 Milliarden Dollar an Entschädigungszahlungen geleistet. Die BP-Produktion fiel wegen ds Verkaufs an Unternehmensanteilen und –beteiligungen sowie aufgrund des teilweisen Förderstillstandes im Golf von Mexiko um elf Prozent auf 3,43 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag. Der Effekt sei durch hohe Ölpreise und Geschäfte in Gegenden mit hoher Gewinnmarge teilweise wieder ausgeglichen worden, sagte Dudley am Dienstag. Norwegens größter Energiekonzern Statoil erwirtschaftete im zweiten Quartal dank gestiegener Öl- und Gaspreise einen Rekordgewinn. Der Überschuss verneunfachte sich fast im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 27,1 Milliarden Kronen (3,5 Milliarden Euro). Dank der kräftig gestiegenen Preise konnte Statoil auch Produktionsrückgänge wettmachen. Der französische Öl- und Gaskonzern Total hat wegen Instandhaltungskosten und Produktionsausfällen in Libyen im zweiten Quartal weniger verdient. Der bereinigte Gewinn fiel um sechs Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, wie das Unternehmen in Paris mitteilte. Die Produktion ging um zwei Prozent zurück. Beim Umsatz konnte Total um neun Prozent auf 45 Milliarden Euro zulegen. Der spanische Ölkonzern Repsol konnte dagegen nicht vom gestiegenen Ölpreis profitieren. Der Gewinn fiel im zweiten Quartal um elf Prozent auf 579 Millionen Euro. Die Produktion in Argentinien, einem wichtigen Markt für Repsol, ging wegen der sozialen Unruhen dort deutlich zurück. Zudem sei die Förderung in Libyen seit Anfang März nicht mehr möglich. (dpa/kak)
Ölkonzerne legen Zahlen vor: Vom hohen Ölpreis kräftig profitiert
Die Ölmultis konnten im abgelaufenen Quartal fast alle ordentliche Gewinne verbuchen. Auch BP, wobei die Analysten von den Briten noch mehr erwartet hatten.