Hohe Öl- und Gaspreise treiben die Gewinne der Ölmultis in erstaunliche Höhen. Auch im dritten Quartal hatte die Branche allen Grund zum Jubeln. Allein die weltweite Nummer eins, die US-amerikanische ExxonMobil, behielt unterm Strich 10,3 Milliarden US-Dollar (7,3 Milliarden Euro) übrig. Das waren 41 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die europäischen Rivalen dürfen sich aber auch nicht beklagen: Der hiesige Branchenführer Shell konnte seinen Gewinn glatt verdoppeln - auf rund 7 Milliarden US-Dollar. Die britische BP hatte bereits zuvor einen Anstieg des Nettogewinns um 174 Prozent auf 4,9 US-Milliarden Dollar gemeldet. Vor einem Jahr hatte der Konzern allerdings auch noch hohe Rückstellungen für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko bilden müssen. Branchenprimus ExxonMobil konnte dabei nicht nur aus der Förderung, sondern auch aus der Weiterverarbeitung in seinen Raffinerien mehr Profit schlagen. Der Riese buhlt mit dem Elektronikkonzern Apple um den Titel des wertvollsten Unternehmens der Welt. Aktuell liegt ExxonMobil wieder vorn - mit einem Börsenwert von 394 zu 372 Milliarden US-Dollar. Allerdings könnte sich das auch schnell wieder drehen: Die Ölpreise schwanken stark, zuletzt auch beeinflusst von der Euro-Schuldenkrise und den Sorgen um die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Doch noch ist die Welt der Ölkonzerne in Ordnung. Auch Norwegens führender Energiekonzern Statoil konnte seinen operativen Gewinn um 39 Prozent auf 39,3 Milliarden Kronen (5,1 Milliarden Euro) steigern. Im Durchschnitt hätten die Preise für hauptsächlich aus der Nordsee gefördertes Gas und Öl in den letzten drei Monaten um 30 Prozent angezogen, hieß es am Donnerstag in Oslo. Der Nettogewinn sank allerdings aufgrund einer höheren Steuerrate und eines geringeren Finanzergebnisses um 28 Prozent auf 9,9 Milliarden Kronen. Sowohl die britisch-niederländische Shell als auch BP und ExxonMobil haben die Erwartungen von Analysten erreicht oder gar übertroffen. Shell steigerte seinen Umsatz kräftig um 36 Prozent auf 123,4 US-Milliarden Dollar, ExxonMobil legte um 32 Prozent auf 125,3 Milliarden US-Dollar zu. Während Shell-Chef Peter Voser allerdings von einer "Welle des Produktionswachstums" in neuen Förderstätten schwärmte, ging die Produktion bei ExxonMobil um 4 Prozent zurück. BP-Chef Bob Dudley will nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko neu durchstarten. In den kommenden Jahren hat er, die Ausgaben für die Erkundung neuer Felder zu verdoppeln sowie die Investitionen in die Tiefsee-Projekte und die Gas-Aktivitäten zu erhöhen. Finanziert werden soll dies unter anderem durch das bereits laufende Programm von Verkäufen und Ausgliederungen von weniger wichtigen Bereichen. Die Summe, die dadurch eingenommen werden soll, wurde von 30 Millionen auf 45 Millionen US-Dollar erhöht. Mit der US-amerikanischen Chevron und der französischen Total haben zwei weitere Ölmultis angesichts der hohen Ölpreise blendende Geschäfte gemacht. Chevron konnte im dritten Quartal den Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppeln. Unterm Strich stehen 7,8 Milliarden US-Dollar (5,5 Milliarden Euro). Während das Fördergeschäft dank der hohen Ölpreise zulegte, päppelte der Konzern seinen Gewinn in der Weiterverarbeitung durch Verkäufe von Firmenteilen auf, darunter die Raffinerie im britischen Pembroke. Der Gesamtumsatz stieg um 30 Prozent auf 64,4 Milliarden US-Dollar. Die französische Total legte ebenfalls zu, allerdings nicht ganz so stark wie die Konkurrenten aus den USA und Großbritannien. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn stieg im dritten Quartal um 13 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro und damit stärker als erwartet. Den Umsatz konnte Total um 15 Prozent auf 46,2 Milliarden Euro steigern Wie auch bei den Wettbewerbern sollen neue Förderprojekte für Wachstum sorgen. Total-Chef Christophe de Margerie sprach von einem erfolgreichen Start der Förderung in Angola. Dies sei das erste von vielen neuen Projekten, mit denen das Wachstum in der Zukunft gesichert werden solle. Auch Funde in Aserbaidschan, Französisch-Guayana und Norwegen seien aussichtsreich. Die Franzosen sind zudem auch seit einiger Zeit im Solargeschäft tätig. Dafür haben sie die Mehrheit am US-Photovoltaik-Unternehmen Sunpower übernommen. (dpa/kak)
Ölkonzerne: Fette Gewinne dank teurem Öl
Die Ölmultis legten ihre Quartalszahlen vor. ExxonMobil, Shell, BP, Statoil, Chevron und Total profitieren vom hohen Ölpreis. Alle haben Traumgewinne gemacht und bohren nach neuen Quellen.