Elektroautos tragen einem Zeitungsbericht zufolge längst nicht so stark zum Klimaschutz bei wie bislang angenommen. Der Ausbau der Elektromobilität führe sogar zu einer größeren Klimabelastung, berichtet die "taz" (Montag) unter Berufung auf ein Gutachten des Öko-Instituts für das Bundesumweltministerium. Ein Ausbau der Flotte von Elektroautos auf eine Million Fahrzeuge bis zum Jahr 2022 führe zwar zu einer Reduktion der Treibhausgas-Emissionen im Verkehrsbereich von 6 Prozent. Mit effizienteren Benzinmotoren ließen sich aber 25 Prozent einsparen. Den Grund für diese Klimabilanz sieht das Öko-Institut dem Bericht zufolge in den Strommengen, die durch Elektroautos verbraucht werden. Die Klimabilanz wäre nur dann ausgewogen, wenn dafür zusätzliche Mengen erneuerbarer Energie in den Strommarkt eingeführt würden. Kommt es dazu aber nicht, dann würden die vorgeblich so grünen Fahrzeuge den vorhandenen Öko-Anteil am Strom belasten. Das Gutachten gehe davon aus, dass das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahre 2020 eine Million Pkw mit elektrischer Energie angetrieben werden, nicht erreicht wird. Dies sei erst für das Jahr 2022 zu erwarten. Umweltminister Norbert Röttgen und das Öko-Institut melden sich zu Wort Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) reagierte umgehend auf der Bericht "taz". Elektroautos müssen aus seiner Sicht regenerativ erzeugten Strom nutzen, der als zusätzliche Kapazität in den Strommarkt gebracht wird. "Eine bloße Verlagerung des CO2-Ausstoßes vom Auspuff zum Kraftwerk ist Augenwischerei", teilte Röttgen am Montag in Berlin mit. Erst die Nutzung zusätzlicher erneuerbarer Energien ermögliche eine signifikante Reduzierung der CO2-Emissionen. Das Öko-Institut, das die Studie bereits Mitte Januar vorgelegt hatte, distanzierte sich von der "pauschalen Behauptung, dass Elektrofahrzeuge eine 'Ökolüge' darstellten". Elektromobilität sei langfristig notwendig für den Klimaschutz und könne bereits bis zum Jahr 2030 eine wichtige Option für den klimafreundlichen Verkehr sein. Entscheidend für die Wirkungen auf die Treibhausgasbilanz und die Weiterentwicklung dieser Verkehrsoption sei aber der rechtzeitige und forcierte Ausbau der erneuerbaren Energien. ADAC und Ferdinand Dudenhöffer bekennen sich zur Elektromobilität Der ADAC kommentierte am Montag, die Studie des Öko-Instituts sei "keine Überraschung". Es sei aber nicht gerechtfertigt, von einer "Elektrolüge" zu sprechen. Elektromobilität ergebe nur Sinn, wenn zusätzliche Mengen an erneuerbarer Energie in den Strommarkt eingeführt werden. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer verwies darauf, Elektroautos seien bereits heute "deutlich klimafreundlicher" als Fahrzeuge mit Verbrennungsantrieb. In einer Versuchsreihe mit Diesel-Antrieben und rein Batterie-elektrischen Antrieben hätten sich unter Grundlage des Strom-Mixes in Deutschland des Jahres 2009 beim Elektrofahrzeug um 35 bis 70 Prozent niedrigere CO2-Werte ergeben. (dpa/beg)
Öko-Institut: Elektroautos belasten das Klima
Ein Gutachten des Öko-Instituts für das Bundesumweltministerium ergab, dass der Ausbau der Elektromobilität die Umwelt nicht schont. Im Gegenteil: E-Autos führen zu einer höheren Umweltbelastung.