Der Ölriese Shell soll Ermittlungen nach Ölunfällen in Nigeria durch falsche Angaben manipuliert haben. Dies geht aus einem neuen Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hervor, der am 7. November veröffentlicht wurde. Der Konzern habe sowohl die wahren Ursachen als auch die jeweils ausgelaufene Menge vertuschen wollen, so der Report. Shell wies "die unbegründeten und haltlosen Behauptungen" zurück.
Amnesty wirft Shell unter anderem vor, Öllecks im Nigerdelta fälschlicherweise mit Sabotageakten begründet zu haben. Zudem sei verschleiert worden, welche Gegenmaßnahmen dringend notwendig gewesen seien. "Shells Behauptungen bezüglich der Öllecks sind nicht vertrauenswürdig", heißt es in dem Bericht. Amnesty beruft sich auf Untersuchungen des unabhängigen US-Unternehmens Accufacts.
Für die betroffenen Gemeinden seien die Folgen verheerend, sagte die für globale Angelegenheiten zuständige Amnesty-Direktorin Audrey Gaughran. Diese könnten nur mit wenig oder gar keiner Entschädigung rechnen. Amnesty forderte die Regierung des westafrikanischen Staates auf, die Ölindustrie im Land stärker zu kontrollieren.
Ein Unternehmenssprecher sagte, es sei Shell ein Anliegen, "das Problem der Ölaustritte so transparent wie möglich darzustellen und dafür zu sorgen, dass sich unabhängige Stellen hiervon ein Bild machen. Hierzu gehört zum Beispiel, dass wir seit Januar 2011 Daten zu Ölaustritten online veröffentlichen und in Zusammenarbeit mit der unabhängigen Inspektionsgesellschaft Bureau Veritas Verfahren entwickeln, um auf Ölaustritte noch schneller und effizienter reagieren zu können", erklärte er.
Umweltschützer in der Region begrüßten den Report hingegen. "Multinationale Ölkonzerne im Nigerdelta haben immer wieder Sabotage als Hauptgrund für die Ölverschmutzung angegeben. So wollen sie Entschädigungszahlungen vermeiden und ihren guten Namen aufrechterhalten", erklärte der Direktor der Kampagne "Hoffnung für das Nigerdelta", Comrade Ofehe. (dpa/beg)
Nigerdelta: Amnesty wirft Shell falsche Berichte bei Ölverschmutzungen vor

Der Ölriese Shell soll Ermittlungen nach Ölunfällen in Nigeria durch falsche Angaben manipuliert haben. Dies geht aus einem neuen Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hervor.