In 15 deutschen Städten können Fahrgäste derzeit fahrerlose Busse nutzen. Sowohl in Großstädten wie Hamburg, Berlin oder Leipzig gibt es entsprechende Modellprojekte als auch an kleineren Orten wie Herford oder Monheim am Rhein in Nordrhein-Westfalen, wie aus einem aktuellen Bericht des Beratungsunternehmens PwC zu dem Thema hervorgeht.
In der Regel handelt es sich bei den Projekten um sogenannte Level-4-Systeme. Die Stufe bezeichnet Fahrzeuge, die in festgelegten Gebieten unter bestimmten Einsatzbedingungen autonom fahren können.
Die meisten Projekte – laufende und abgeschlossene – gab es bisher in München (9 Projekte), Hamburg (6) und Ulm (5). Neben Frankreich gelte Deutschland bei dem Thema als Vorreiter, heißt es in dem PwC-Bericht, vor allem deshalb, weil Deutschland bereits rechtliche Rahmenbedingungen für den Einsatz der Level-4-Technologie geschaffen hat.
Doch eine Typgenehmigung für Level 4 gibt hierzulande nach wie vor nicht. Fachleute mahnen schon länger an, dass es in Deutschland einen Flickenteppich an vom Bund geförderten Modellprojekten gebe, von denen die meisten aber nicht auf Nachhaltigkeit und Verstetigung angelegt seien. "Wir brauchen nicht noch mehr Testversuche oder Testlabore, sondern wir müssen jetzt in den Regelbetrieb kommen", sagte der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Ingo Wortmann, vor einigen Wochen. Es brauche Umsetzungsprojekte mit einer hohen Fahrzeugzahl, denn die Hersteller von autonomen Fahrzeugen bräuchten hohe Abnahmemengen, um Planungssicherheit für den Aufbau von Produktionskapazitäten zu bekommen, schreibt der VDV in einem Positionspapier zum autonomen Fahren.
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) hat angesichts des extremen Fahrermangels ein besonderes Interesse an einer schnellen Etablierung der Technologie in Deutschland. Dem PwC-Monitor zufolge fehlen bis 2030 in Deutschland mehr als 50.000 Busfahrer und damit mehr als doppelt so viele wie heute.