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Kassieren, einräumen, putzen: Warum Tankstellen-Azubis oft einen schlechten Ruf haben

12.11.2012 10:58 Uhr
Tankstellen-Azubis erscheinen oft völlig übermüdet zum Unterricht in der Berufsschule.

Die Ausbildung in Tankstellen hat oft keinen guten Ruf. Berechtigt, meint der Berufsschullehrer Lutz Kohlmann, denn: Die Ausbildung an den Stationen findet nicht so statt, wie sie sollte.

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Die Ausbildung in Tankstellen hat oft keinen guten Ruf. Berechtigt, meint der Berufsschullehrer Lutz Kohlmann. Im tankstellen markt nennt er Gründe für das schlechte Bild der Tankstellen-Azubis in der Öffentlichkeit.

Der Berufsschullehrer Lutz Kohlmann spricht Sachen aus, die man oft nicht hören will. Etwa, dass in den Berichtsheften von manchen Tankstellen-Azubis nur Kassieren, Waren einräumen und Toilette putzen aufgeführt sind. Und dass man sich wundert, warum manche Tankstellen überhaupt ausbilden. Obwohl – eigentlich liegt es auf der Hand: „Für das Gehalt eines Festangestellten bekomme ich drei Azubis“, sagt Kohlmann. Wenn der Auszubildende dann noch über 18 ist, greift auch das Jugendarbeitsschutzgesetz nicht mehr und er kann zum Beispiel in Spät- oder Nachtschichten eingesetzt werden.

Tatsächlich sind nur zehn Prozent der Tankstellen-Azubis an der Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel Mitte in München minderjährig. An dieser Schule unterrichtet Lutz Kohlmann im 14. Jahr, außerdem nimmt er für die IHK Abschlussprüfungen ab. Derzeit werden 40 Tankstellen-Azubis an der Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel Mitte unterrichtet, zehn sind angehende Verkäufer/-innen und 30 Einzelhandelskaufmänner/-frauen.

Die Schüler, die in einer Tankstelle ausgebildet werden, unterscheiden sich von denjenigen, die zum Beispiel in einem Supermarkt lernen. Nicht nur, dass die Tankstellen-Azubis oft völlig übermüdet zum Unterricht erscheinen, weil sie eine Spät- oder Nachtschicht schieben mussten. Und das manchmal ganz alleine. Wann bleibt da der Gang auf die Toilette? 

Das eigentliche Problem ist, dass die Ausbildung in Tankstellen oft nicht so stattfindet, wie sie stattfinden sollte. „Das Potenzial wäre eigentlich da“, sagt Kohlmann. „Tankstellen entwickeln sich, vom Warensortiment her sind sie mit einem Supermarkt zu vergleichen.“ Gerade die Warenpräsentation und -platzierung ist in Tankstellen interessant. Wie werden Kunden auf dem Weg zur Kasse zu Zusatzkäufen motiviert? Lernen könnte man
in den Tankstellen einiges. „Dennoch schneiden Tankstellen-Azubis in der Abschlussprüfung eine bis eineinhalb Noten schlechter ab als diejenigen aus anderen Kfz-Bereichen – Autohaus, Teile-Zubehör, Motorradhandel –, teilweise auch der Lebensmittelbranche“, so Kohlmann.

Schuld daran, dass die Tankstellenbranche „einen sehr negativen Touch“ hat, sind natürlich nicht nur die Ausbilder. „Wer als junger Mensch dort anfängt, hat oft keinen anderen Ausbildungsplatz bekommen oder eine Lehre abgebrochen und ist dann in die Tankstelle ‚gerutscht‘. Nicht jeder arbeitet dort aus Liebe zur Tankstelle“, weiß der Berufschullehrer. Manche Azubis rutschen auch während des Ausbildungsjahres nach. „Wir rechnen von Januar bis März wieder mit mehr Nachzüglern. Wenige Ausbilder stellen die jungen Leute jetzt ein, nehmen das Weihnachtsgeschäft noch mit. Dann ist die Probezeit vorbei und sie kündigen den Ausbildungsvertrag.“

Was Azubis selbst tun können, um ihre Situation zu verbessern und wie Ausbilder ihre Zöglinge unterstützen können, lesen Sie in tm 11/12. (beg)

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