"Rauchen erlaubt"-Schilder kleben zum ersten Mal an den Türen zu den Dortmunder Westfallen 4, 6, 7, 8. Wer die Hallen auf der Inter-tabac vom 20. bis 22. September verlässt, den weißen Schilder daraufhin: Zwischen den Hallen und im Foyer herrscht Rauchverbot.
Im Vorfeld der weltgrößten Tabakwarenmesse hatten sich Veranstalter, Stadt und Land auf diese Ausnahmeregel geeinigt. Der Hintergrund: In Nordrhein-Westfalen gilt seit Mai ein verschärftes Nichtraucherschutzgesetz. Das schreibt ein striktes Rauchverbot in öffentlichen Räumen und in der Gastronomie vor. Besagte Akteure verständigten sich darauf, die Inter-tabac davon auszunehmen. Sie wird zur Sonderraucherzone - und weiter als Ordermesse existieren.
"Die Regel bleibt für die Inter-tabac auch über 2014 bestehen", verkündet Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen Dortmund. Die Veranstalterchefin meldete noch weitere Erfolge, die neue Messerekorde darstellen: 9.600 Fachbesucher und 401 Aussteller, die zusammen Waren 123 Millionen Euro umsetzten. Zudem stieg die Auslandsquote – bei Ausstellern und Fachbesuchern.
Ebenso zum Ritual gehört in Dortmund, dass die Branche Zahlen offenlegt. Das tun Industrie- und Handelsvertreter immer auf der Eröffnungspressekonferenz. Die Geschäfte gehen zwar gut, aber deutlich schwächer. So weist die Banderolenstatistik für das erste Halbjahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr aus: Um die fünf Prozent weniger Zigaretten und Feinschnitt kamen in den Handel. Die Tabaksteuereinnahmen sanken um mehr als zwei Prozent. Deswegen packt es die Branche wohl nicht, wie im Vorjahr 24 Milliarden Euro mit Tabakwaren umzusetzen.
Die Verluste lösen keine Panik aus. Wut und Zorn bekommt wie sonst auch die EU ab. Die will die Tabakprodukt-Richtlinie (TPD) verschärfen. Als Ziel gibt sie Jugend- und Verbraucherschutz an. Vor, sagen Branchenvertreter. Die Politik sei dabei, einen ganzen Industrie- und Handelszweig kaputt zu regulieren. Branchenvertreter wie Patrick Engels, Chef von Pöschl-Tabak, rufen deshalb zum Widerstand auf. Gegen die EU. Am 8. Oktober soll das Europäische Parlament über eine Vorlage abstimmen. Es zeichnet sich ab: Danach müssen Parlament, EU-Ministerrat und EU-Kommission verhandeln, um einen Kompromiss zu finden.
Die EU-Kritik hat Tradition wie der Bieranstich oder die Inter-tabac-Stars. Diese wählen die Fachbesucher für Produktneuheiten. Wer sie bekommen hat, welche Neuheiten noch auffielen und warum Aktivisten gegen die Messe protestierten, berichtet tankstellen markt 10/13. Ausführlich. (kak)