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Geplantes EU-Reifenlabel weiter in Diskussion: Hohe Anforderungen – aber noch viele Unklarheiten

20.05.2009 11:42 Uhr
Grafik EU-Label
Derzeit ist der Vorschlag zur Auszeichnung von Reifen in der Diskussion zwischen der EU-Kommission, dem EU-Parlament und dem Ministerrat, in dem die einzelnen Länder der Gemeinschaft vertreten sind.
© Foto: Continental

Das von der EU-Kommission geplante Reifenlabel ist weiter in der Diskussion, Fachleute sehen nach wie vor Probleme.

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So macht der führende europäische Reifenhersteller Continental auf Unklarheiten aufmerksam, die das Reifenlabel zumindest für Endverbraucher schwer interpretierbar machen: „Schon alleine die Umsetzung der Vorgaben in nationales Recht wird nicht einfach werden“, fürchtet Alexander Lührs, Pressesprecher von Continental. „Bisher ist nur entschieden, dass es ein Label für Reifen geben wird“. Derzeit ist der Vorschlag zur Auszeichnung von Reifen in der Diskussion zwischen der EU-Kommission, dem EU-Parlament und dem Ministerrat, in dem die einzelnen Länder der Gemeinschaft vertreten sind. Zwar hat Europas führender Reifenhersteller Continental bereits jetzt Reifen im Programm, die die hohen Grenzwerte problemlos erreichen und beispielsweise an den besonders verbrauchsarmen Blue-Motion-Fahrzeugen von VW montiert werden. Allerdings sehen die Hannoveraner noch deutlichen Klärungsbedarf bei den Grenzwerten, der Zertifizierung und vor allem in der klaren grafischen Gestaltung des Hinweisschildes. Bislang seien alle Vorschläge für den Verbraucher nur schwer nachzuvollziehen. Vor allem der Hinweis auf die – für den Autofahrer besonders wichtigen – Bremswege auf nasser Straße kann kaum richtig als solcher erkannt werden. Auch gibt es bis jetzt noch keine Einigung über ein genaues und aussagefähiges Messverfahren der Bremseigenschaften. Schon vor dem Stichtag 1. November 2012 soll die Reifenindustrie das Label nutzen, um Autofahrer auf rollwiderstandsarme und gleichzeitig sichere Produkte hinzuweisen. „Dazu muss die Industrie die Werte nicht alleine jedes Reifenmodells, sondern jeder Dimension in jeder Spezifikation genau ermitteln und ausweisen“, erläutert Lührs. Dieser Aufwand müsste früher oder später zu höheren Preisen führen. Damit diese Hürde für alle Hersteller zeitgerecht geschafft werden könne, müsse erst einmal über das endgültige Aussehen des Labels und die Darstellung der Grenzwerte entschieden werden. „Die großen Hersteller haben von einem Reifenmodell teilweise mehr als hundert lieferbare Dimensionen“, sagt Lührs. Die sich daraus ergebende Unzahl von Angaben müsse für den Verbraucher auf sinnvolle Art zugänglich gemacht werden, fordert Lührs. Der Vorschlag, jeden Reifen, auch die gesamte Lagerware zu kennzeichnen, erscheint aus Sicht von Continental nicht im Sinne des Verbrauchers. „Wir appellieren daher dringend an die Bundesregierung, sich im Ministerrat dafür einzusetzen, die Auszeichnung im Verkaufsraum anzubringen, statt auf jedem einzelnen Reifen im Lager." Um die Autofahrer zu bewegen, sich mit dem neuen Label anzufreunden, soll im Internet ein Kraftstoffrechner den Vergleich zwischen den einzelnen Modellen ermöglichen. „Bei vielen Produkten wird der Unterschied marginal sein“, mahnt Lührs. „Doch die Sicherheitsanforderungen an Reifen dürfen hierbei nicht völlig in den Hintergrund gedrückt werden.“ Auch bei der Zertifizierung und der anschließenden Kontrolle der Werte an den Reifen hapert es. „Solange es keine Prüfmöglichkeit und Sanktionen der Behörden gibt, ist das Ganze nicht so wirksam, wie es klingen mag“, fürchtet Lührs. Gerade Hersteller von Billigreifen aus Ostasien würden ohnehin schon Signets auf den Reifen anbringen, deren Leistungsversprechen mit der Wirklichkeit nichts gemein habe – und warum solle dies dann beim Reifenlabel anders sein?

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