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E-Fuels-Debatte: EU verschiebt Entscheidung zum Verbrenner-Aus

03.03.2023 14:25 Uhr | Lesezeit: 2 min
Aus für den Verbrennungsmotor
© Foto: picture alliance/Sulupress.de|Torsten Sukrow/Sulupress.de

Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft hat heute die ursprünglich für den 7. März angesetzte Abstimmung über ein Neuzulassungsverbot für Verbrenner-Pkw ab dem Jahr 2035 vorerst abgesagt. Uniti kritisiert, dass in der aktuellen Debatte über eine Ausnahme für CO2-neutrale Kraftstoffe Aussagen zu Preis und Effizienz der E-Fuels aufgeführt werden, die wissenschaftlich widerlegt sind.

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Die EU-Staaten werden am kommenden Dienstag nicht wie ursprünglich geplant eine endgültige Entscheidung über das pauschale Verbot neuer Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 treffen. Das teilte ein Sprecher des zuständigen schwedischen EU-Ratsvorsitzes am Freitag, den 3. März, in Brüssel mit. Kurz zuvor hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) in Berlin gesagt, dass Deutschland dem geplanten Verbot zum derzeitigen Zeitpunkt nicht zustimmen kann. Wissing bekräftigte die Forderung, die EU-Kommission müsse einen Vorschlag unterbreiten, wie klimaneutrale synthetische Kraftstoffe nach 2035 in Verbrennungsmotoren eingesetzt werden können.

Ohne die Zustimmung Deutschlands hätte die für Dienstag geplante Abstimmung scheitern können. Notwendig für die Annahme des Gesetzes ist die Zustimmung von 15 von 27 Mitgliedstaaten, die zusammen mindestens 65 Prozent der Gesamtbevölkerung der EU ausmachen müssen. Neben Deutschland wollten zuletzt auch Länder wie Italien, Polen und Bulgarien den Plänen so nicht zustimmen. Die 65-Prozent-Hürde würde ohne Deutschland nicht erreicht.

Irrtümer um E-Fuels

Angesichts der Debatte um das Verbrenner-Verbot und die Rolle von E-Fuels stellt Uniti klar, dass E-Fuels  entgegen mancher Aussagen in Zukunft bezahlbar und in Sachen Gesamteffizienz gleichauf mit Batterie-Pkw sein werden. Uniti-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn: "Durch die Medien geistern oft absurd hohe Literpreise, die die Verbraucher angeblich für E-Fuels zahlen müssten. Dabei handelt es sich aber um Preise für reine E-Fuels aus aktuellen Versuchs- oder Kleinanlagen." Wichtige Kostensenkungseffekte blieben dabei unberücksichtigt. So würden E-Fuels zu Beginn nur in geringen Anteilen herkömmlichen Kraftstoffen beigemischt. Durch den Ausbau von Produktionskapazitäten und durch positive Skaleneffekte könnten die Herstellungskosten zukünftig deutlich gesenkt werden und der Beimischungsanteil der E-Fuels könnte allmählich steigen. Kühn sagt: "Es ist davon auszugehen, dass Kraftstoffe mit E-Fuels-Beimischung von Beginn an für die Autofahrer nur einige Cent je Liter teurer als rein fossile wären und auch in den Jahren des Markthochlaufs für die Autofahrer bezahlbar wären." Experten erwarten, dass die Produktionskosten reiner E-Fuels mittelfristig auf rund einen Euro je Liter sinken.

Auch bei der Frage um die Effizienz von E-Fuels gebe es Irrtümer. Kühn: "Generell stellen sich Fragen nach Effizienz eigentlich nur bei Knappheit eines Gutes. Marktrelevante Mengen von E-Fuels würden aber in Potentialregionen der Welt hergestellt, wo es – anders als in Deutschland – erneuerbare Energien aus Wind und Strom im absoluten Überfluss gibt." Das bislang ungenutzte Potenzial an erneuerbaren Energien könnten Länder mit Produktionspartnern zukünftig nutzen, um synthetische Energieträger wie E-Fuels herzustellen. Dies bietet laut Uniti die Chance, den weltweiten Bestand von 1,4 Milliarden Kraftfahrzeugen in die Klimaschutzbemühungen einzubeziehen.

Ladestrom für E-Fahrzeuge müsse hingegen etwa aufgrund von Speicher- und Transportrestriktionen nah am Ort der Erzeugung verwendet werden. Obwohl die Frage nach der Effizienz von E-Fuels damit eigentlich beantwortet sei, haben Energieexperten in einer Untersuchung gezeigt, dass Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, die mit CO2-neutralen Kraftstoffen angetrieben werden, bei einem gesamtheitlichen Effizienzvergleich für Produktion und Nutzung ein ähnliches Ergebnis aufweisen wie batteriegetriebene Fahrzeuge. In gängigen konventionellen Effizienzanalysen, die allein den technischen Wirkungsgrad des Antriebs betrachten, blieben vor allem standortspezifische Faktoren der Erzeugung erneuerbarer Energien und die damit einhergehende Ertragseffizienz der erneuerbaren Stromgewinnung unberücksichtigt.

E-Fuels sind daher laut Uniti unverzichtbar, um den Fahrzeugbestand in die Klimaschutzbemühungen einzubeziehen und um CO2-neutrale Automobilität für jedermann bezahlbar zu ermöglichen. Aktuelle Berichte über die drohende Abwanderung von Arbeitsplätzen und den Verlust von Wertschöpfung in der Automobilindustrie in Deutschland durch ein Verbrenner-Aus würden darüber hinaus zeigen, dass E-Fuels auch zur Sicherung des Wohlstands in Deutschland beitragen können. "Wir unterstützen daher die klare Haltung der Freien Demokraten, bei der Abstimmung über die CO2-Flottengrenzwerte für Pkw auf einen Kompromiss zu bestehen, der den Einsatz von E-Fuels in den Neufahrzeugflotten auch nach 2035 ermöglicht! Ebenso begrüßen wir entsprechende Forderungen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die heute im Deutschen Bundestag vorgetragen wurden", so Kühn.

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