-- Anzeige --

Wirtschaftsforscher: Ökostromumlage könnte Unternehmen ins Ausland drängen

16.10.2012 08:12 Uhr
Mehr Windkraft, weniger Wirtschaftswachstum? Unternehmen, die stromintensiv produzieren, könnten abwandern.
© Foto: Jochen Tack/imago

Die Energiewende wird wegen der Ökostromumlage die Produktionskosten einiger Branchen in Deutschland erhöhen. Ökonomen befürchten, dass etwa Chemiefirmen ins Ausland abwandern, wo der Strom billiger ist.

-- Anzeige --

Steigende Strompreise bergen nach Einschätzung des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) die Gefahr, dass Unternehmen ins günstigere Ausland abwandern. Gleichwohl seien die Folgen für das Wachstum noch nicht absehbar. "Man kann jetzt nicht belastbar beziffern, wie viel Wachstumspunkte es kosten oder vielleicht auch bringen würde", sagte IWH-Chefin und Leiterin der Abteilung Strukturökonomik, Jutta Günther, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Dazu müsse man in der Lage sein, exakt den Saldo aus den Kosten, die die Energiewende verursacht, und den Nutzen, den sie auch mit sich bringt, zu bilden.

Die auf den Strompreis aufgeschlagene und im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegte Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien - dazu gehören Sonne, Wind und Biomasse - steigt 2013 um 47 Prozent auf 5,277 Cent je Kilowattstunde. Strom dürfte damit mindestens zehn Prozent teurer werden.

Die Energiewende ist nach Ansicht der Wirtschaftsforscherin wichtig und unumgänglich. "Da stecken Probleme, aber auch Chancen drin." Die Kosten für konventionelle Energieträger, wie Öl und Gas, würden auf jeden Fall steigen. "Zum einen, weil sie sich mittel- und langfristig verknappen, zum anderen weil die Kosten für deren Gewinnung immer höher werden, etwa für Bohrungen und den Betrieb von Bergwerken." Man müsse daher in Alternativen investieren. Die Energiewende werde aber wegen der Ökostromumlage auch die Produktionskosten besonders für einige Branchen in Deutschland erhöhen, unabhängig von etwaigen Ausnahmeregelungen, sagte Günther.

Damit bestehe die Gefahr der Abwanderung von Betrieben, die sehr stromintensiv produzieren. Zwar ließe sich etwa eine Chemiefirma nicht von heute auf morgen "einpacken" und in Osteuropa aufbauen. Von strategischer Bedeutung bei Entscheidungen von Unternehmen sei die Höhe der Stromkosten aber auf jeden Fall. "Andererseits bestehen auch Wachstumschancen in den Sektoren, die Umwelttechnologien entwickeln und herstellen, beispielsweise erneuerbare Energien oder Speichertechnologien", sagte Günther. "Da ist Deutschland international auch sehr wettbewerbsfähig, da muss man mit Innovationspolitik Anreize schaffen." Die bisherige EEG-Förderpolitik sei verfehlt. (dpa/beg)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Sprit+ Online ist der Internetdienst für den Tankstellenmarkt und richtet sich an Tankstellenunternehmer, Waschbetriebe, Mineralölgesellschaften und Verbände. Neben tagesaktuellen Nachrichten mit besonderem Fokus auf die Bereiche Politik, Shop/Gastro, Tank-/Waschtechnik und alternative Kraftstoffe enthält die Seite ein Branchenverzeichnis. Ergänzt wird das Online-Angebot um betriebswirtschaftliche Führung/Personalien und juristische Angelegenheiten. Relevante Themen wie E-Zigaretten, Energiemanagement und Messen findet man hier ebenso wie Bildergalerien und Videos. Unter #HASHTAG sind alle wichtigen Artikel, Bilder und Videos zu einem Themenspecial zusammengefasst. Ein kostenloser Newsletter fasst 2x wöchentlich die aktuellen Branchen-Geschehnisse zusammen. Sprit+ ist offizielles Organ der IG Esso.