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Verband fordert: Deutlich schärfere Prüf- und Zulassungskriterien für Elektrofahrzeuge

12.07.2012 08:28 Uhr
Das VDE-Testzentrum Batterie und Umwelt in Offenbach wurde am 5. Juli 2012 eröffnet.
Die "Folterkammer für Elektrofahrzeuge": Das VDE-Testzentrum Batterie und Umwelt in Offenbach.
© Foto: VDE

Insbesondere die Brandgefahr nach schweren Unfällen werde durch die derzeit üblichen Tests nicht hinreichend untersucht, warnte Wilfried Jäger, Vorsitzender der Geschäftsführung des VDE-Instituts.

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Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) fordert deutlich schärfere Prüf- und Zulassungskriterien für Elektrofahrzeuge. Insbesondere die Brandgefahr nach schweren Unfällen werde durch die derzeit üblichen Tests nicht hinreichend untersucht, warnte Wilfried Jäger, Vorsitzender der Geschäftsführung des VDE-Instituts, anlässlich der Eröffnung eines neuen Batterie- und Umwelttestzentrums in Offenbach. Jäger forderte neue bzw. erweiterte Sicherheitsstandards nicht nur für Kraftfahrzeuge, sondern auch für Fahrräder mit elektrischem Hilfsantrieb, die nach VDE-Schätzungen zu 95 Prozent ohne jede Sicherheitsüberprüfung verkauft werden.

Versage die Kühlung eines Lithium-Ionen-Akkus, etwa durch einen Kurzschluss nach einem Unfall, drohe Überhitzung der kompletten Batterie, im schlimmsten Fall sogar ein Brand. Die bislang gültigen Normen bildeten solche Fälle nicht hinreichend ab, hieß es. Besonders kritisch sei die Abweichung des realen Unfallgeschehens von den derzeit vorgeschriebenen Tests. So würden in der Regel nur Quetschtests durchgeführt, obwohl beispielsweise bei einem Heckaufprall eines schweren Lkw auf ein leichtes Elektrofahrzeug eine schlagartige Belastung mit einem hohen Impuls dominiere.

Wichtigste Forderung des VDE ist es, das mögliche Versagen einzelner elektronischer Bauteile zu berücksichtigen. In diesem Fall sollte nach Meinung der Experten die Batterie stets in einen sicheren Zustand übergehen. Werde die Batterie in einem solchen Moment gerade geladen, müsse der Ladevorgang zuverlässig abgebrochen werden. "Die ggf. dazu notwendige Software des Batterie-Managementsystems sollte ebenfalls stärker als bislang auf mögliche Fehler getestet werden", so der Verband in seiner Mitteilung.

Für nicht ausreichend hält der VDE außerdem die bisherigen Standards für das Hochvolt-Bordnetz. Die Antriebskomponenten eines Elektrofahrzeugs arbeiten mit Spannungen von teilweise mehr als 800 Volt. Nach einem Unfall müsse absolut sicher gestellt sein, dass diese Komponenten spannungsfrei seien und auch bei starker Deformation keine ungewollten Entladeströme über die Karosserie abflössen. Die existierende Regelung UN ECE-R100 schreibe zwar Mindeststandards vor, berücksichtige aber wiederum die realen Verhältnisse im Straßenverkehr nicht hinreichend. So werde etwa eine trockene, nicht eine verschmutzte und feuchte Karosserie auf ihre elektrische Leitfähigkeit und Ableitwiderstände hin untersucht.

Herz des neuen VDE-Prüfzentrums ist laut Verband eine Anlage, in der das Batterieverhalten bei besonders schweren Unfällen untersucht werden kann. Dazu gehört ein Fallturm, in dem die zu untersuchende Batterie in bis zu zehn Meter Höhe aufgehängt wird. Beim anschließenden Aufprall auf einen auf dem Betonfundament liegenden simulierten Laternenpfahl erreicht der Akku eine Endgeschwindigkeit von rund 50 Kilometer pro Stunde. Er darf, um die Prüfung zu bestehen, anschließend nicht in Brand geraten. Der Test wird mit einer Hochgeschwindigkeitskamera gefilmt und ermöglicht den VDE-Ingenieuren so eine detaillierte Auswertung. In einem weiteren Gebäudeteil können Batterien mit definierten Kräften gequetscht oder durch das Eindringen eines Metalldorns zerstört werden. (ng/beg)

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