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Planungswettbewerb: Bronzebauplan holt Gold

23.07.2015 17:24 Uhr
Siegerentwurf des Planungswettbewerbs für den Leubinger Hügel
Der Siegerentwurf des Wettbewerbs: Das Gebäude ist ein langgestreckter Winkel, das an ein Langhaus aus der Bronzezeit erinnert.
© Foto: Deges

An der A 71 soll eine Tank- und Rastanlage gebaut werden. Damit sie kein Fremdkörper in der thüringischen Landschaft wird, wurde ein beispielloser Planungswettbewerb ausgerufen.

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Der Entwurf, den die Jury metaphorisch mit der goldenen Medaille prämierte, ist ein Bronzebauplan. Und damit passte er am besten hierher in die thüringische Provinz, wo in naher Zukunft das letzte Teilstück der A 71 nördlich von Erfurt fertiggestellt und eine Tank- und Rastanlage gebaut werden wird. Doch der Reihe nach.

Nahe dem Ort Sömmerda ruht der Leubinger Hügel. Vor etwas weniger als 4.000 Jahren wurde an diesem Ort ein Fürst bestattet, dessen Grab erst 1877 bei Ausgrabungen wiederentdeckt wurde. Die Ruhestätte gilt als das größte erhaltene Fürstengrab der frühen Bronzezeit.

In naher Zukunft wird am Fuße des Hügels eine Autobahn vorbeiführen. Im Zuge des Ausbaus der A 71 plant der Freistaat Thüringen, hier eine neue Tank- und Rastanlage zu bauen. Wegen der besonderen geschichtlichen Bedeutung regte die Internationale Bauausstellung Thüringen (Iba) beim damaligen Landesbauminister Christian Carius an, einen Planungswettbewerb ins Leben zu rufen. Dadurch, so die Hoffnung der Iba, könne „ein modellhaftes Verfahren zur Qualifizierung von Infrastrukturmaßnahmen“ entstehen. Oder mit den Worten von Britta Sauter gesagt: „Das Land Thüringen wollte keine Nullachtfünfzehn Tank- und Rastanlage, sondern einen Bau, der mit mehr gestalterischer Qualität versehen werden kann, um die Baukultur in diesem Land zu fördern.“

Sauter war die Anlaufstelle des Bundeslandes, denn sie arbeitet beim Unternehmen Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau (Deges). Ihre Gesellschaft rief einen Planungswettbewerb aus, den es in Deutschland so noch nicht gegeben hat. Die Aufgabe lautete, eine Tank und Rastanlage so zu konzipieren, dass sie wirtschaftlich rentabel ist, sich in die Landschaft integriert und gleichzeitig Autobahnreisende mit der Region verbindet. „Die Tank- und Rastanlage sollte nicht wie sonst abgezäunt in der Landschaft stehen, sondern eine Öffnung in die Region darstellen“, erklärt Sauter.

Zusammenarbeit von Experten

Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, war das Zusammenspiel von Spezialisten gefragt. Der Siegerentwurf stammte von Architekten, die jeweils in einer der drei Disziplinen Hochbau-, Landschaftsarchitektur und Kommunikationsdesign Experte sind. Beim Kommunikationsdesign etwa war ein gutes Leit- und Orientierungssystem für Besucher durch Beschilderung, Farb- und Lichtgestaltung gefordert.

Der Entwurf, der Gold holte, überzeugte die Jury, weil er das für die Bronzezeit typische Langhaus aufgriff: ein zweischenkliges, langgestrecktes Gebäude. Unter einem Dach sollen Zapfsäulen, unter dem anderem der Shop und das Restaurant Platz finden.

Noch ist ungewiss, ob der künftige Bauherr der einstimmigen Empfehlung des Preisgerichts folgt. Bei der Konzessionsvergabe könnte sich der künftige Investor (beispielsweise Tank und Rast oder eine MÖG) auch für das Tankstellengebäude des Zweit- oder Drittplatzierten des Wettbewerbs entscheiden. Die Landschaftsarchitektur und das Kommunikationsdesign werden aber in jedem Fall von dem Siegervorschlag realisiert, weil die Umsetzung Sache der Straßenbauverwaltung ist.

Auch wenn die A 71 keine besonders stark frequentierte Autobahn ist, hofft Sauter, dass der Investor die Chance begreift, einen außergewöhnlichen Standort zu bekommen. „In dieses wunderbare Umfeld muss ein Unternehmen nur noch mit dem Tankstellengebäude den letzten Baustein hineinsetzen“, sagt sie. Wie auch immer die Konzessionsvergabe endet, wünscht sich die Projektleiterin nur, „dass dieses Projekt ein Beispiel für die Anlagenplanung der Zukunft wird“.

Michael Simon

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