Zwei mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellenbusse sind bereits seit Mai im Linienverkehr in Nordfriesland im Einsatz. Eine zweite Wasserstofftankstelle in Husum ist im Probebetrieb und soll am 13. September für die Öffentlichkeit freigegeben werden.
Tankstellen und Busse sind Teil des Verbundprojekts eFarm, an dem insgesamt 20 Gesellschafter aus dem Norden beteiligt sind. Die Energie für die Wasserstofferzeugung stammt aus Windparks im Norden Schleswig-Holsteins. Direkt vor Ort erzeugen Elektrolyseure mit dem Windstrom klimaneutralen Wasserstoff. Dieser wird an den beiden öffentlichen Tankstellen in Niebüll und Husum verkauft. Die lokale Verknüpfung von Erzeugung und Verbrauch sowie die Kopplung der Sektoren Strom, Mobilität und Wärme sind die Grundgedanken von eFarm.
"Das Tanken von Wasserstoff geht genauso einfach wie bei herkömmlichen Kraftstoffen: Nach vier bis fünf Minuten ist man fertig und kann weiterfahren", erklärte André Steinau, Geschäftsführer der Projektgesellschaft eFarming. Die Abrechnung erfolgt bequem über eine spezielle Tankkarte mit PIN. Rund dreißig Brennstoffzellen-PKW gehören direkt zum Projekt eFarm. Doch der grüne Wasserstoff zieht bereits weitere Interessenten an. "Privatleute und Gewerbetreibende aus dem Projektumfeld haben angekündigt, rund 100 weitere PKW auf Wasserstoff umzustellen. Viele davon sind bereits auf den Straßen Nordfrieslands unterwegs", fügte Steinau hinzu.
Das Wasserstoff-Verbundprojekt eFarm ist derzeit das größte grüne Wasserstoffmobilitätsprojekt Deutschlands. Es erhielt im September 2020 den German Renewables Award, da es regionale erneuerbare Energieerzeugung und lokalen Verbrauch verbindet. Diese Auszeichnung verleiht das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg für herausragende Innovationen und persönliches Engagement für die Erneuerbaren Energien. Das Projekt eFarm wurde 2017 von GP Joule initiiert. 20 regionale Gesellschafter engagieren sich darin, darunter Bürgerwind- und Solarparks sowie Stadtwerke. Wichtig ist den Akteuren, dass der wertvolle Windstrom effizient eingesetzt wird: Bei der Elektrolyse kann grundsätzlich nur ein Teil der Energie in Wasserstoff umgewandelt werden, der Rest wird zu Wärme. Diese geht im eFarm-Projekt jedoch nicht verloren, sondern dient zum Heizen von Gebäuden. Insgesamt werden so 95 Prozent der in Form von Windstrom eingesetzten Energie genutzt. Gefördert wurde eFarm unter anderem vom Bundesverkehrsministerium mit 8,8 Millionen Euro. (red)