Russlands Energieriese Gazprom will nach gescheiterten Verhandlungen mit dem RWE-Konzern nun auf eigene Faust deutschen Energieversorgern Konkurrenz machen. "Wir möchten nicht nur Gas liefern, sondern auch in die Stromproduktion einsteigen", sagte Gazprom-Chef Alexej Miller (49) in der "Süddeutschen Zeitung" am 26. Januar. Nach wie vor sei bei seinem Unternehmen die Bereitschaft hoch, in Kraftwerke zu investieren. Im Dezember war der ehrgeizige Plan von Gazprom und dem Energieversorger RWE geplatzt, in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden Kraftwerke zu bauen. Miller bezeichnete Deutschland als "sehr liquiden" Markt. Staatshilfen für Projekte brauche sein Konzern nicht. Die von der deutschen Industrie oft geforderten Subventionen für den Bau neuer Kraftwerke lehne er ab. Gazprom hat seit November über eine Londoner Tochterfirma, die die Energiesparte des hessischen Strom- und Telekommunikationsanbieters Envacom Service übernimmt, bereits Zugang zum deutschen Endkundenmarkt. Miller wies die Forderung der EU-Kommission erneut zurück, den Pipeline-Betrieb von der Gasförderung zu trennen, und drohte Brüssel mit einer Klage. "Jede Aktion bewirkt eine Reaktion", kündigte der seit 2001 amtierende kremlnahe Manager an. Vor kurzem waren mehrere Gazprom-Büros in Europa durchsucht worden. Als Grund hieß es, EU-Wettbewerbshüter verdächtigten zahlreiche Erdgas-Unternehmen, Märkte aufgeteilt und Konkurrenten behindert zu haben. (dpa/kak)
Nächster Versuch: Gazproms deutsche Solonummer

Der Energiekonzern Gasprom lässt nicht locker: Gemeinsam mit RWE wollten die Russen die deutsche Energieversorgung aufmischen. Das scheiterte. Also machen sie es jetzt im Alleingang.