In den Vereinigten Staaten herrscht eine der schlimmsten Trockenperioden seit den fünfziger Jahren. Dennoch soll ein Großteil der Maisernte für die Produktion von Biosprit aufgewendet werden. Generaldirektor der UNO-Welternährungsorganisation FAO, José Graziano da Silva warnte die Regierung nun vor einer Nahrungsmittelkrise. So vermerkte auch das US-Landwirtschaftsministerium, dass die diesjährige Maisernte auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren fallen werde.
In den USA werden aufgrund eines Kongressbeschlusses seit 2007 etwa 40 Prozent des produzierten Maises für die Herstellung von Bio-Ethanol verwendet. Durch ein vorübergehendes Aussetzen dieser Quote könne laut da Silva mehr Getreide für die Produktion von Lebensmitteln und Tierfutter aufgewendet werden, was zu einer Entspannung der Preise für Getreide führen soll. Die Versorgungslage mit Lebensmittel sei bereits jetzt „heikel“ und könnten sich schnell zu einer Krise entwickeln.
Besonders da die Rohstoffbörsen immer interessanter für Investoren geworden sind. Börsennotierte Indexfonds und andere Anlageformen, die sich auf zeitlich festgeschriebene Verträge und Vorgaben der Agrarwirtschaft beziehen, erreichten Werte um 110 Millionen Dollar. Damit überstiegen sie den ehemaligen Spitzenwert von März 2011. Das zeigte eine am Freitag veröffentlichte Statistik des Analysehauses Lipper. Seit Juni 2012 stiegen die Preise für Mais um fast 40 Prozent, Weizen wurde um rund 19 Prozent teurer. José Graziano da Silva sieht künftig wenig Besserung auf den Getreidemärkten „Es gibt viele Anzeichen dafür, dass die hohen Lebensmittelpreise in den kommenden Jahren anhalten werden“. (anr)