Der russische Ölkonzern Yukos ging 1993 aus der Fusion zweier Erdölfirmen hervor und entwickelte sich schnell zum größten Ölunternehmen des Riesenreichs. Zeitweise konnte die Firma Umsatzsteigerungen von bis zu 100 Prozent vorweisen. Auf dem Höhepunkt förderte Yukos 2003 knapp ein Fünftel des russischen Öls. Mehrheitlich gehörte der Konzern damals der Menatep-Holding, hinter der der Geschäftsmann Michail Chodorkowski stand.
Die überraschende Verhaftung von Chodorkowski in einem umstrittenen Betrugsverfahren leitete Ende 2003 den wirtschaftlichen Niedergang des Unternehmens ein. Der Staat forderte nach der Festnahme des Vorstandsvorsitzenden Steuernachzahlungen in Milliardenhöhe. Kritiker äußerten den Verdacht, das umstrittene Vorgehen diente nur dazu, dem Staat billig die Filetstücke zu sichern. Bis heute halten sich Vorwürfe, dass hinter Chodorkowskis Verhaftung und Verurteilung politische Motive stehen. Der einst reichste Geschäftsmann Russlands unterstützte Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin finanziell. Daneben förderte seine Stiftung den Aufbau der Zivilgesellschaft.
Im Dezember 2004 kam es zur umstrittenen Zwangsversteigerung der größten Yukos-Tochter Juganskneftegas. Dabei setzte sich die bis dahin unbekannte Firma Baikalfinansgrup durch. Diese wiederum wurde einige Tage später vom staatlichen russischen Ölkonzern Rosneft übernommen. Die Zerschlagung des Konzerns durch die Behörden rief internationale Kritik hervor. Chodorkowski selbst kam nach fast zehn Jahren Lagerhaft erst Ende 2013 auf freien Fuß.
Hintergrund: Der russische Ölkonzern Yukos
Von einer Fusion über die Verhaftung von Geschäftsmann Michail Chodorkowski bis zur Zerschlagung - ein kurzer Abriss der Geschichte des ehemaligen Ölkonzerns.