Das Ziel von einer Million Elektroautos im Jahr 2020 auf den deutschen Straßen lässt sich einer neuen Studie zufolge ohne den Bau zusätzlicher Kraftwerke erreichen. Die Fahrzeuge müssten allerdings nachts aufgeladen werden, wenn die Netze nur schwach ausgelastet und die Stromüberschüsse aus Windenergie besonders hoch seien, teilte das Forschungszentrum Jülich am Donnerstag mit. Dazu müsse aber das Höchstspannungsnetz stärker ausgebaut werden als bisher geplant.
Bei ausreichendem Ausbau könnten im Jahr 2030 bis zu 60 Prozent des Stroms für die dann geplanten sechs Millionen E-Autos aus sonst nicht genutzter Windenergie bezogen werden. Der gesamte Kohlendioxid-Ausstoß des Verkehrs lasse sich dann um bis zu sieben Prozent senken. Bei den bisherigen Ausbauplänen werde sich nur bis zu 30 Prozent des überschüssigen Windstroms nutzen lassen.
Das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Forschungsprojekt hat auch die Einsatzmöglichkeiten von E-Autos untersucht. Elektrofahrzeuge könnten den Bedarf der meisten privaten Nutzer abdecken, heißt es in der Studie. Mit rein batteriegetriebenen Elektroautos ließen sich über 90 Prozent der täglichen Strecken zurücklegen.
Probleme bereite aber das Beheizen von E-Autos. Anders als beim Verbrennungsmotor müsse die Heizenergie aus der Batterie entnommen werden. Um im Winter die gleiche Reichweite zu erzielen, müsste deshalb der Energiegehalt der Batterie von 15 auf 40 Kilowattstunden erhöht werden. Das lasse sich aber aus heutiger Sicht nicht wirtschaftlich umsetzen. (dpa/beg)
Forschungszentrum Jülich: Elektroautos müssen Windenergie laden
Eine Million Autos sollen 2010 in Deutschland fahren. Neue Kraftwerke sollen nicht errichtet werden. Dann müssen die Autos aber nachts geladen werden und der Strom aus Windenergie erzeugt. Probleme bereitet noch immer das Beheizen von E-Autos.