Das EU-Parlament in Straßburg hat am Dienstag wichtige Gesetzesvorhaben verabschiedet. So soll derjenige, der sein Auto mit Erdgas, Strom oder Wasserstoff befüllt, künftig in Europa mehr Tankstellen finden. Dafür müssen die Mitgliedsstaaten jetzt jeweils eine nationale Strategie entwickeln. Derzeit stockt der Absatz von Wagen, die von solchen alternativen Kraftstoffen angetrieben werden - auch, weil es an der nötigen Infrastruktur mangelt. Neben einem besseren Tankstellennetz für alternative Kraftstoffe wie CNG, Wasserstoff oder LNG soll es künftig auch einen einheitlichen Ladestecker für Elektroautos geben.
Laut erdgas mobil sieht die Richtlinie vor, dass es bis 2020 in allen Mitgliedstaaten möglich sein soll, in Städten und Ballungszentren flächendeckend Erdgas zu tanken. Ferner solle bis 2025 eine angemessene Anzahl an Erdgastankstellen entlang des Transeuropäischen Verkehrsnetzes zur Verfügung stehen. Als Entfernung zwischen den einzelnen Erdgastankstellen empfehle die Richtlinie einen indikativen Maximalabstand von 150 Kilometern. "Wir begrüßen, dass nun endlich eine Richtlinie für alle EU-Länder existiert, die den Rahmen für den Tankstellenausbau und die Preistransparenz für alternative Kraftstoffe festlegt", erklärte Dr. Timm Kehler, Geschäftsführer von erdgas mobil.
Ismail Ertug, SPD-Europaabgeordneter und Verkehrsexperte, bemängelte, dass es mit der Richtlinie keine verbindliche Anzahl von Tankstationen für die jeweiligen Treibstoffe pro Mitgliedsland geben werde. "Gerade für alternative Antriebe wie Elektrizität und Flüssigerdgas wären durchaus anspruchsvollere Ziele erforderlich, um die Ölabhängigkeit im Verkehrssektor zu verringern. Bis heute werden noch immer mehr als 90 Prozent des Energiebedarfs aus Erdöl gedeckt", so Ertug.
Da die notwendige Zustimmung des EU-Ministerrats als sicher gilt, kann die Richtlinie voraussichtlich wie geplant im Herbst dieses Jahres in Kraft treten. Dann haben die Mitgliedsstaaten zwei Jahre Zeit, die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. (pn/dpa)