Die Westfalen AG konnte im vergangenen Jahr den Kraftstoffabsatz an ihren 260 Stationen um fünf Prozent steigern. Damit lag das Familienunternehmen erneut über dem Branchentrend. Aber: Mit den Margen ist man in Münster nicht zufrieden. "Über alle Produkte verzeichneten wir rückläufige und nicht gänzlich zufriedenstellende Margen", erklärte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Fritsch-Albert. Erst seit diesem Frühjahr erholten sich die Margen. Nicht sprunghaft, sondern langsam. Absatz- und preisbedingt stieg der Konzernumsatz für technische Gase, Westfalengas und Tankstellen um 18,8 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss betrug 20,2 Millionen Euro (2009: 19 Millionen Euro). 2010 hatte der Konzern 64,3 Millionen Euro investiert. Auf Tankstellen entfielen davon 11,1 Millionen Euro um fünf Stationen zu kaufen, neu- oder umzubauen. So bieten nun neun weitere Stationen Autogas an, dreizehn Tankstellen verfügen jetzt zusätzlich über AdBlue. Zudem steckte der Konzern 400.000 Euro in die Infrastruktur, um auf E10 umrüsten zu können. Im bestehenden Standort Dinslaken kam eine Waschstraße hinzu, in Düren, Kerpen und Olfen entstanden neue Tankstellen. Eine weitere Station übernahm Westfalen von einem Wettbewerber. Bei der Ausstattung der Stationen setzt der Konzern verstärkt auf energiesparende Technologien: Bei allen Neubauten strahlen außen LED (Licht emittierende Dioden). An einer Tankstelle installierte die Mineralölgesellschaft testweise eine Wärme-Rückgewinnungsanlage. Die Abwärme der Klimaanlagen nutzt man im Shop. Das funktioniert so gut, dass nun auch bei weiteren Stationen über den Austausch der herkömmlichen Heizkessel nachgedacht wird. Auch im Shop-Geschäft stemmt sich das Münsteraner Familienunternehmen gegen den Trend, was sich in einem Umsatzzuwachs widerspiegelt. Die 136 Kaffeebars unter der Marke Segafredo erreichten ein Plus von 25 Prozent. Die 160 Bistros machten ebenfalls mehr Umsatz. Überproportional zugelegt hat die Westfalen Service Card – sowohl im Vergleich zu allen Kartenzahlungen als auch zu allen an Westfalen- und Markant-Tankstellen akzeptierten Flottenkarten. Die Zahl der akquirierten Firmenflotten nahm zu, und so konnte die Westfalen Service Card ihre Position als Tankkarte mit den meisten Akzeptanzstellen in Deutschland weiter ausbauen. Besonders stolz ist das Familienunternehmen auf seine Vorzeigestation, die Westfalen-Tankstelle in Köln-Bocklemünd, die Ende 2009 den Betrieb startete. "Die Anlage ist hervorragend angelaufen, nicht zuletzt auch wegen des Engagement des Pächters und seiner Mitarbeiter", erklärte Fritsch-Albert. Die Tankstelle schreibe inzwischen schwarze Zahlen, so Vorstandsmitglied Dr. Carsten Wilken. Die Zahlen von Westfalen-Autogas lesen sich wie folgt: Ende 2010 wurde es an 900 Tankstellen unterschiedlichster Marken und Gesellschaften angeboten – darunter an 99 Westfalen-Tankstellen. Doch trotz der Absatzsteigerungen beim Flüssiggas lag das Ergebnis für Westfalengas unter dem des Vorjahres. "Wegen der sehr hohen Beschaffungspreise für Flüssiggas konnten keine zufriedenstellenden Margen erreicht werden", musste Fritsch-Albert, Vorstandsvorsitzender der Westfalen AG, einräumen. Der starke Wettbewerb verhinderte, dass die Verteuerungen bei der Beschaffung in vollem Umfang an die Kunden weitergegeben werden konnten. Für das Tankstellengeschäft sind die Ergebnisplanungen für das laufende Geschäftsjahr "vorsichtig". Insgesamt erwartet der Vorstand für die Westfalen AG 2011, dass sich Absatz, Umsatz und ein operatives Ergebnis etwa auf Höhe des Vorjahres bewegen werden. Die Einführung von E10 an den Westfalen-Tankstellen wird voraussichtlich nach den Sommerferien stattfinden. Das hänge von den Raffineriekapazitäten und der Logistik ab, so Fritsch-Albert. Wenn es hoch komme, werde der E10-Anteil am Gesamt-Kraftstoffabsatz im laufenden Jahr bei zehn bis 15 Prozent liegen, prognostiziert Fritsch-Albert zurückhaltend. (dz)
Bilanz der Westfalen AG: Guter Kraftstoffumsatz

Die Münsteraner Mineralölgesellschaft blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Und das, obwohl man mit geringen Margen für Kraftstoff und hohen Beschaffungspreisen für Flüssiggas zu kämpfen hatte.