Die Erhöhung der Tabaksteuer zum Jahresbeginn hat im ersten Quartal 2012 zu deutlich geringeren Einnahmen für den Staat geführt: Das Netto-Aufkommen sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 593 Millionen Euro (20,5 Prozent) auf 2,3 Milliarden Euro. Das teilte das Statistische Bundesamt am 20. April in Wiesbaden mit.
Das heißt natürlich nicht, dass auf einmal weniger in Deutschland geraucht wird. Die Entwicklung liegt am sehr starken Vergleichsquartal 2011 zurückzuführen. Die Industrie hatte sich auf die vorangegangene Steuererhöhung im Mai 2011 vorbereitet. Laut Bundesamt ist es üblich, dass vor angekündigten Steuererhöhungen die Produktion hochgefahren wird, um möglichst lange noch Tabakwaren zum alten Preis in den Läden anbieten zu können. Aus diesem Grund steige regelmäßig vor der Steuererhöhung der Bezug der Steuerbanderolen, die zu den alten wie auch schon zu den neuen Preisen ausgegeben würden. Und das gleiche passierte vor Jahreswechsel nochmal, weil ab 1. Januar 2012 die jüngste Steuererhöhung griff. Insofern „fehlen“ im ersten Vierteljahr Tabaksteuereinnahmen gleich "zwei Mal" – durch die Bevorratung mit den alten, preiswerten Banderolen.
In der Statistik wird ausschließlich der Verbrauch an Banderolen, nicht aber der tatsächliche Tabakkonsum wiedergegeben. Nach bislang zwei Steuerstufen sind noch drei weitere Erhöhungen der Tabaksteuer jeweils zu Beginn der nächsten drei Jahre geplant.
Vor allem Zigaretten und Feinschnitt zum Selbstdrehen wurden in den ersten drei Monaten deutlich weniger versteuert als ein Jahr zuvor. Das Bundesamt bezifferte den mengenmäßigen Rückgang bei den Zigaretten auf 20,9 Prozent, beim Feinschnitt sogar auf 26,9 Prozent. Der Verkaufswert der 18,23 Milliarden Zigaretten inklusive der Steuern sank in dem Quartal um 16,8 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro.
Einzige Ausnahme in der Statistik bildeten die Pfeifentabake, die bei der vergleichsweise geringen Menge von 251 Tonnen (gegenüber 5.644 Tonnen Feinschnitt) ein Mengenplus von 26 Prozent auswiesen. Das sei auf den wachsenden Absatz von Tabaken für Wasserpfeifen zurückzuführen, erklärte der Verband der deutschen Rauchtabakindustrie (VdR) in Bonn. Die klassischen Pfeifentabake hätten sich „allenfalls konstant“ entwickelt, erklärte VdR-Hauptgeschäftsführer Franz Peter Marx. (dpa/kak)