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Angst vor Militärschlag treibt Ölpreise, aber: Trotz Syrien-Konflikt keine neue Ölkrise

29.08.2013 08:51 Uhr
Auf den Spritpreis hat sich der Konflikt in Syrien bislang nicht ausgewirkt.
© Foto: Janina Dierks - Fotolia

Der drohende Militärschlag gegen Syrien hat einen der stärksten Ölpreissprünge der vergangenen Jahre ausgelöst. Noch geht kein Experte indes so weit, vor einer neuen Ölkrise zu warnen. Auch an Zapfsäulen sei zunächst nicht mit Preissprüngen zu rechnen.

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Seit Wochenbeginn kennen die Ölpreise nur eine Richtung: steil nach oben. Am Mittwoch (28. August) war US-Öl mit gut 117 Dollar so teuer wie seit über zwei Jahren nicht mehr, das für europäische Verbraucher wichtige Nordseeöl Brent erreichte mit rund 112 Dollar ein Halbjahreshoch. Allein in den vergangenen beiden Tagen (26. und 27. August) waren die Preise um sechs Dollar oder fünf Prozent nach oben geschossen.

Experten erwarten jedoch vorerst keinen nachhaltigen Preisschub. Auch an deutschen Zapfsäulen sei zunächst nicht mit einem starken Anstieg der Benzinpreise zu rechnen. Erst bei einer Eskalation der Lage könnte es auch für Autofahrer teurer werden. "Wenn der Syrien-Konflikt nur von kurzer Dauer ist und auf Syrien beschränkt bleibt, wird das wenig Auswirkungen auf die Benzinpreise haben", so die Einschätzung von Michael Bräuninger, Energieexperte beim Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI). Er geht erst dann von einem Anstieg der Preise an den Zapfsäulen aus, "wenn der Konflikt länger dauern und sich verbreitern sollte".

Bisher folgt die Preisentwicklung am Ölmarkt noch einem alten Reflex: "Konflikte im Mittleren Osten führen immer zu Unsicherheiten über die Ölversorgung", heißt es in einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW). Vor drohenden Militäreinsätzen hatte es in der Vergangenheit schon mehrfach starke Preissprünge am Ölmarkt gegeben. Allerdings drehte sich der Wind auch schnell wieder. "Bei den Golfkriegen konnte beobachtet werden, dass die Ölpreise zum Zeitpunkt des Eingreifens des Militärs teilweise schon wieder gefallen sind", sagt Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank.

Außerdem ist Syrien kein wichtiges Ölförderland. "Das Land spielt als Produzent für die weltweite Ölversorgung keine Rolle", so Lambrecht. Wegen des Öl-Embargos der EU gegen Syrien sei die Produktion nahezu zum Erliegen gekommen. Vor Beginn des Bürgerkriegs hatte Syrien täglich etwa 380.000 Barrel gefördert. Fast die gesamte Fördermenge ging in Länder der Europäischen Union.

Kritisch für die weitere Preisentwicklung am Ölmarkt dürfte es erst dann werden, wenn sich der Konflikt über die Grenzen Syriens hinaus entwickelt. "Sollte beispielsweise der Iran mit einbezogen werden, könnten wichtige Transportrouten in der ölreichen Region am Persischen Golf bedroht werden", lautet die Einschätzung des IW.

Noch geht kein Experte so weit und warnt vor einer neuen Ölkrise. Im Falle einer Eskalation wäre aber immerhin eine der Hauptschlagadern für die Belieferung der westlichen Industriestaaten im Persischen Golf bedroht. Für die Entwicklung der Weltwirtschaft und damit auch für den Aufschwung in Deutschland ist nach Einschätzung von NordLB-Experte Frederik Kunze eines wichtig: "Ein militärischer Eingriff sollte möglichst wenig Schaden anrichten und zeitlich begrenzt bleiben". (dpa/beg)

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