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Bezahlchaos: Geringe Kartenakzeptanz an Ladesäulen

31.08.2022 10:44 Uhr | Lesezeit: 3 min
Ladesäule_Ladeinfrastruktur_Elektro_E-Mobilität
Laut einer Fallstudie ist die Bezahlung mit der eigenen Bankkarte an vielen Ladesäulen nicht möglich. 
© Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa/picture alliance

In mehr als neun von zehn Fällen ist das einfache Zahlen mit der eigenen Debit- oder Kreditkarte an E-Ladesäulen unmöglich. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Fallstudie von Kantar im Auftrag der Initiative Deutsche Zahlungssysteme.

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Zwei Drittel der befragten wünschen sich an den Ladesäulen spontan und ohne Datenerfassung mit der eigenen Bankkarte bezahlen zu können. In der Praxis ist das jedoch nur selten möglich. Laut einer Fallstudie, die von der Initiative Deutsche Zahlungssysteme (IDZ) in Auftrag gegeben wurde, müssen sich Verbraucher an öffentlichen Ladepunkten in Europa in einem geschlossenen Bezahlsystems registrieren. Zum Beispiel bei betreibereigenen Apps, Webseiten oder Ladekarten. 

Geschlossene Bezahlsysteme dominieren

Die Auswertung der angebotenen Bezahlmöglichkeiten von 61 Ladesäulenbetreibern mit insgesamt knapp 30.000 öffentlich zugänglichen Ladesäulen in zwölf europäischen Ländern (Deutschland, Niederlande, Italien, Frankreich, Österreich, Schweden, Portugal, Spanien, Polen, Slowenien, Tschechien sowie Griechenland) zeigt, dass spontanes Stromtanken unmöglich oder nicht kundenfreundlich ist. Vielerorts gestaltet sich der Bezahlvorgang kompliziert und birgt diverse Hindernisse.

So setzen 55 der 61 Ladesäulenbetreiber auf geschlossene Bezahlmethoden. Um eine Ladekarte zu erhalten, muss in der Regel ein Vertrag beim Ladesäulenbetreiber abgeschlossen werden. Von den 59 Ladesäulenbetreibern, die das Bezahlen mittels betreibereigener Ladekarte oder der eines Roamingpartners anbieten, statten lediglich 32 Anbieter ihre Ladesäulen zusätzlich mit einem statischen QR-Code aus, welcher das Smartphone auf eine Webseite führt und eine Zahlung erst nach Eingabe der eigenen Zahlungsdaten ermöglicht. Dieser vermeintlich gut gemeinte Service kann betrugsanfällig sein, da QR-Codes mit einem falschen QR-Code überklebt werden könnten. Betrüger könnten so über eine Weiterleitung auf eine gefälschte Webseite sensible Daten oder gar die Zahlung von Verbrauchern abfangen.

50 Ladesäulenbetreiber haben zudem eine eigene Lade-App im Repertoire, die zum Starten des Lade- und Bezahlvorganges aber teilweise ebenfalls eine Registrierung und einen entsprechenden Login voraussetzt. E-Autofahrer benötigen in allen Fällen ein Smartphone und eine stabile Internetverbindung. Des Weiteren seien die angebotenen Apps oder Webseiten lediglich in der Landessprache und nur selten auf Englisch verfügbar, sodass der Zugang weiter erschwert wird. Zudem fiel auf, dass in den meisten Fällen der Preis pro Kilowatt-Stunde oder Ladevorgang beim Bezahlen mit der Debit- oder Kreditkarte über Apps oder Webseiten deutlich teurer ist als beim Stromtanken mit der betreibereigenen Ladekarte.

Lediglich an sechs der untersuchten E-Ladesäulen - zwei in Frankreich sowie je eine in Deutschland, Österreich, Schweden und Polen - war eine spontane Bezahlung mit einer Debit- oder Kreditkarte durch Stecken oder kontaktlos über ein Kartenterminal möglich.

Mehr Akzeptanz durch einheitliche Systeme schaffen

Für eine breite Akzeptanz der E-Mobilität in der Gesellschaft sind einheitliche, verständliche und vor allem leicht handhabbare Bezahllösungen an E-Ladesäulen notwendig. Gemeinsam mit weiteren Akteuren wie dem ADAC, der Deutschen Kreditwirtschaft und dem Bundesverband der electronic cash Netzbetreiber fordert die IDZ daher eine verbraucherfreundliche Lösung im Rahmen des Gesetzgebungsprozesses zur "Alternative Fuels Infrastructure Regulation" (AFIR) auf europäischer Ebene. Das spontane Bezahlen per Debit- und Kreditkarte über ein Bezahlterminal wird als Mindeststandard für E-Ladesäulen gesehen.

Mehr Einblicke in die Erhebung erhalten Sie hier.

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