Regelgeschwindigkeit: Spanien führt Tempo 30 ein

"Oft hilft ein Blick über die Grenze, um zu erkennen, dass vieles möglich ist, was hierzulande noch nicht vorstellbar erscheint", sagt Anika Menken. Die Sprecherin für Radverkehr beim VCD (ökologischer Verkehrsclub) meint: "Es braucht nur den politischen Willen. Auch die Niederlande wollen Tempo 30 zur Regel machen. In Brüssel gilt schon jetzt weitgehend 30 km/h." In Helsinki und Oslo seien nach der Einführung von Tempo 30 im Jahr 2019 weder Kinder noch Fußgänger oder Radfahrer ums Leben gekommen. "Mehr Sicherheit auf den Straßen, besonders für Ältere und Kinder, mehr Lebensqualität und weniger Lärm, das wollen wir auch bei uns. 30 muss das neue 50 werden."

Der VCD hat die "Vision Zero" (Null Tote im Straßenverkehr). 2019 gab es aber 3.046 Tote und 384.000 Verletzte. "Für nachhaltig mehr Sicherheit macht langsameres Fahren einen enormen Unterschied: Bei 50 km/h ist der Anhalteweg mehr als doppelt so lang wie bei einem Auto, das nur 30 km/h fährt", erklärt Menken. Auch das Tötungsrisiko für Fußgänger sei durch die größere Aufprallwucht bei Unfällen mehr als doppelt so hoch.

Der VCD setzt sich seit seiner Gründung 1986 für Tempo 30 in geschlossenen Ortschaften ein. Wo eine höhere Geschwindigkeit nachweislich sinnvoll ist, könne es auch Ausnahmen für Tempo 50 geben. Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit lässt nach Ansicht des VCD den Verkehr "sicherer und besser fließen, entlastet die Umwelt, verringert den Verwaltungsaufwand bei der Straßenbeschilderung und schafft mehr Klarheit bei den Verkehrsregeln." (bg)