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Im Porträt: Entertainer aus Leidenschaft

07.09.2019 14:04 Uhr
Michael Fauser genießt in seinem Job den Kontakt zu den Kunden und ist immer bereit für einen Ratsch.
© Foto: Annika Beyer

Michael Fauser hat 35 Jahre Berufserfahrung im Tankstellengeschäft. Besonders blüht der 54-Jährige auf, wenn es so richtig stressig wird oder er mit seinen Kunden Späßchen machen kann.

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Die Dame braucht Adblue, die hat das noch nie gemacht“, ruft Isabell Mitterer von der Kasse aus zu ihrem Chef, Tankstellenpächter Michael Fauser, der wenige ­Meter entfernt in der Bistroecke sitzt. „Oh, da muss ich ja mit rauskommen“, antwortet der 54-Jährige – nicht etwa genervt, weil er schon wieder das Gespräch unterbrechen muss, sondern fröhlich, weil er einer Kundin helfen kann. Plaudernd läuft er neben der Autofahrerin auf das Tankfeld und erklärt ihr, wie er mithilfe eines kleinen Tricks und eines Zwischenstücks mit der Zapfpistole aus der Adblue-Zapfsäule für Lkw die Harnstofflösung kleckerfrei auch in den Pkw-Tank füllen kann. Nebenbei wird viel gelacht und eins ist klar: Wenn die Kundin nicht schon Stammkundin wäre, wäre sie es spätestens jetzt.

„Kunden freuen sich über solche Kleinigkeiten, weil es sowas heutzutage immer weniger gibt“, sagt Fauser überzeugt, als er wieder zum gemütlichen Bistrobereich in den Logofarben Grün und Orange des Mittelständlers Team Energie zurückgekehrt ist. „Ich kassiere total gern. Ich finde es am besten, wenn die Kunden bis zur Tür stehen. Dann unterhalte ich die ganze Schlange und blühe voll auf“, ergänzt er lachend. Für ihn sei es ein Erfolg, wenn ­einer mit schlechter Laune in seine Tankstelle in Lilienthal nördlich von Bremen kommt oder sich beschwert, aber mit ­einem Lächeln den Shop wieder verlässt.

Dass der Job als Tankstellenunternehmer allerdings leider nicht nur aus Kundenkontakt und der Arbeit an der Kasse besteht, bekommt Fauser fast jeden Tag zu spüren. Denn bei so vielen Geräten auf dem Forecourt und im Shop geht natürlich auch mal etwas kaputt. „Die Sachen müssen schnell wieder laufen. Wenn der Kunde seinen Kaffee nicht bekommt, ist was los“, weiß Fauser. Unterstützung erhält er natürlich auch aus der Zentrale von Team Energie im schleswig-holsteinischen Süderbrarup, unter deren Logo der Betreiber seit fünf Jahren arbeitet.

Als Aushilfe zum Unternehmer

Seine berufliche Laufbahn in der Tankstellenbranche reicht allerdings viel weiter zurück: Während seiner Lehre zum Einzelhandelskaufmann im 40 Kilometer entfernten Rotenburg an der Wümme, wo Fauser gemeinsam mit seinem Partner noch heute lebt, jobbte er an einer BP-Tankstelle. Nach der Ausbildung hat er sich als Vollzeitkraft an der Tankstelle beworben. „Und so entwickelte sich das immer weiter, bis ich 1997 meine erste eigene Tankstelle von Aral als Pächter übernommen habe“, erzählt Fauser. Fast 20 Jahre blieb er bei der Gesellschaft, bevor man sich trennte. Wie es dazu kam, möchte der 54-Jährige nicht kommentieren.

Danach stand für den Niedersachsen fest, dass er zwar in der Branche bleiben, aber nicht mehr für einen Konzern arbeiten will. Er hat sich mit verschiedenen Mittelständlern aus der Region auseinandergesetzt und ist auch mit einer Initiativ­bewerbung in der Zentrale von Team vorstellig geworden. Beide Seiten hinterließen wohl einen positiven Eindruck aufeinander und man wurde sich einig: Fauser übernahm 2014 zunächst eine Famila-Tankstelle in Osterholz-Scharmbeck, die Team an Famila-Supermärkten betreibt. Dafür stellte die Gesellschaft Fauser für ein Jahr ein. „Das fand ich ganz gut, weil beide Seiten sich erst einmal risikofrei kennenlernen konnten“, findet Fauser. Außerdem bedeute ein Angestelltenverhältnis ein festes Gehalt und ganz normalen ­Urlaub, was ja auch nicht schlecht sei, fügt er augenzwinkernd hinzu.

Innerhalb des Jahres schaffte es der Rotenburger, die Station positiv zu ent­wickeln und die Zahlen zu verbessern. „Das lag natürlich auch in meinem eigenen Interesse, weil ich die Tankstelle nach einem Jahr als Pächter übernehmen sollte“, berichtet der Unternehmer. Im April 2015 wechselte er schließlich nicht nur ­zurück in die Selbstständigkeit, sondern übernahm neben der Famila-Tankstelle in Osterholz auch die frisch gebaute Team-Tankstelle in Lilienthal mit sechs Zapfsäulen, 80 Quadratmetern Shopfläche und einem kleinen Bistro mit etwa 20 Sitzplätzen.

Das Bistro wird immer besser angenommen, dank des kostenfreien Wlan-Angebots bleiben auch mal Geschäftsleute mit dem Laptop etwas länger sitzen. Neben dem Genuss einer Kaffeespezialität lohnt sich der Blick in die Bistrovitrine. Denn gemeinsam mit der Zentrale entwickeln die Team-Pächter Ideen für das Bistro wie den Monatssnack „Meisterstück“, ein halbrundes Brötchen, das beliebig belegt ­werden kann. Ein vielfältiges Angebot im Bistro zu bedienen, ist für Fauser sowieso kein Neuland: „Wer einmal bei Aral war, der kann das“, sagt er rückblickend.

Kein Rad im Getriebe

Prinzipiell sieht Fauser allerdings mehr Vorteile in der Zusammenarbeit mit dem Mittelstand. „Man kann mit dem Mittelstand wesentlich besser reden. Sachen werden nicht einfach nur gemacht, sondern besprochen und im beidseitigen Einverständnis geklärt“, beschreibt er seine Erfahrung. Man fühle sich nicht wie ein Rädchen im Getriebe, sondern die Zusammenarbeit sei familiärer, schon alleine, weil man seine Ansprechpartner erreicht und gut kennt. Daher sagt er auch ganz klar, dass der Wechsel zu Team der richtige Schritt war. „Ich habe mich auch woanders beworben und da ging es immer erstmal um die Kohle und Vermögensübersichten. Bei Team hat man mich als Person wahrgenommen, die Erfahrung in dem Job mitbringt. Das hat mir gefallen“, sagt Fauser.

Neben der guten Zusammenarbeit mit der Zentrale erleichtern auch gute und zuverlässige Mitarbeiter in beiden Stationen die Arbeit von Fauser. Immerhin liegen die zwei Tankstellen 20 Kilometer und damit 30 Fahrminuten auseinander, nach Hause nach Rotenburg sind es noch mal 45 Minuten. Da kann Fauser nicht überall gleichzeitig sein oder mal eben vorbeifahren. Deshalb hat er auch lernen müssen, loszulassen und Verantwortung ­abzugeben. „Wir haben hier natürlich viel Bargeld, das muss man jemandem an­vertrauen können. Das habe ich jahrelang nicht gemacht“, nennt er ein Beispiel. Inzwischen habe er das aber gelernt und kann sich so öfter auch den Dingen widmen, die ihm wirklich Spaß machen: die Kunden unterhalten und gute Laune verbreiten.

(Autorin: Annika Beyer; Der Artikel erschien in Sprit+ Ausgabe 9/2019.)


Porträt Michael Fauser

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