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BFT-Arbeitstagung: Tage der Arbeit

06.12.2016 10:26 Uhr
BFT-Arbeitstagung: Tage der Arbeit
Der BFT zeigte sich erfreut über die rege Teilnahme seiner Mitglieder an der Arbeitstagung. Insgesamt kamen 250 Mitglieder nach Kassel.
© Foto: Annika Beyer

Mit 250 Teilnehmern kamen so viele Mitglieder wie noch nie zu einer Arbeitstagung des Bundesverbands freier Tankstellen (BFT). In Kassel informierten sie sich zwei Tage lang über die Bereiche Stationsmanagement, Shop, Bezahlen und die Zukunft der Tankstelle. Neu waren zwei Workshops zu den Themen Elektromobilität und Verkaufskalkulation für Bistro und Brötchenregal.

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Themenschwerpunkt Tankstellenmanagement

Der Faktor Mensch
Gute Mitarbeiterführung ist nur sinnvoll, wenn sie das Ziel der Selbstführung hat, ist Detlef Horst überzeugt. Der Geschäftsführer von Horst Personal- und ­Organistionsentwicklung gab in seinem Vortrag „Zukunft Tankstelle – besser als gut. Die Menschen machen den Unterschied“ Tipps, was Betreiber bei der Mitarbeiterführung beachten sollten. Dazu gehört, die Leistung der Teammitglieder wahrzunehmen und anzuerkennen, Erfolgserlebnisse für die Mitarbeiter zu schaffen, aber auch Abweichungen von der erwarteten Leistung offen anzusprechen sowie sie zu eigenständigem und verantwortungsvollem Arbeiten zu motivieren.

Geschäftsplanung mit Excel
Duraid El Obeid von Sprint Tank und BFT-Beisitzer zeigte in seinem Vortrag „Praxisbeispiel Wirtschaftlichkeitsbetrachtung Tankstelle (Investitionen/Geschäftsplanung)“ anhand von eigens entwickelten Excel-Tabellen, wie sich die Geschäftsplanung strukturieren lässt. So könne der Betreiber den Finanzstatus ermitteln und nachvollziehen, in welchen Geschäftsbereichen wie viel Umsatz gemacht wird oder welche Shopprodukte sich mehr oder weniger gut verkaufen. Diese Tabellen können unter anderem bei der Entscheidung helfen, ob sich ein 24-Stunden-Betrieb lohnt. Die Excel-Dokumente, die Mitglieder des BFT auf Anfrage über den Verband erhalten, können neben der eigenen Geschäftsplanung als Grundlage für Gespräche mit dem Steuer- und Bankberater dienen.

Manipulationssicher
Nach den Grundsätzen zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff (GoBD) plant die Regierung nun ein Gesetz zum Schutz vor Manipulationen an digitalen Grundaufzeichnungen. Es soll unter anderem verhindern, dass digitale Grundaufzeichnungen etwa in elektronischen Registrierkassen unerkannt gelöscht oder geändert werden. Die drei wesentlichen Maßnahmen sind eine zertifizierte technische Sicherheitseinrichtung in einem elektronischen Aufzeichnungssystem, Einführung einer Kassennachschau sowie die Sanktionierung von Verstößen. Unter dem Titel ­„Manipulationssichere Kassensoftware ab 2020? – Die GoBD lässt grüßen!“ referierte Sigfried Theobald von Eurodata über die Auswirkungen des Gesetzes auf die ­Branche und zeigte Lösungen, die sein Unternehmen bietet. Dabei betonte er jedoch, dass bereits jetzt durch die GoBD garantiert sein muss, dass alle steuerrelevanten Daten bereit­gestellt werden können.

Stehzeiten minimieren
„Smartes Instandhaltungsmanagement für Tankstellen“ war das Thema von Rudolf Faschang von Faschang Service Management. Gemeinsam mit seinem Kunden Volker Kretschmer von Hanseatic Petrol stellte er die Software Omis vor. In der Lösung werden alle Bestandteile der Anlage inklusive Hersteller, Seriennummer, Detaildaten, Garantien und Prüfdokumente erfasst. Die Dokumentation dient als umfassende Datenbasis zur Steuerung des gesamten Instandhaltungsprozesses. Zudem lassen sich dadurch Prozesse vereinfachen und verkürzen und somit Schaden- und Störungsfälle leichter abwickeln.

Fahrzeugwäsche zum Erlebnis machen
Eindrücke schaffen und damit im Gedächtnis bleiben ist das Credo von Christ-Verkaufs­chef Stefan Schwarzer. Er referierte über „Aktuelle Entwicklungen in der Fahrzeugwäsche und damit verbundene Chancen“. Dabei betonte Schwarzer, dass Waschanlagenbetreiber ihre Kunden nicht nur über die Fahrzeugwäsche informieren und auf die Leistung aufmerksam machen sollten. Wichtig seien auch die Sinneseindrücke. So ­bleibe ein guter Duft in der Waschhalle positiv beim Autofahrer in Erinnerung. Und auch optische Effekte wie Beleuchtung und Schaumwände können dafür sorgen, dass der Waschvorgang zum Erlebnis wird und der Kunde gerne wiederkommt.

Strukturiert planen und organisieren
Einen neuen Weg will Leankultur mit der Tankstellenorganisationssoftware Intralean-s gehen, die Christoph Konietzny in seinem Vortrag „Meine Tankstelle perfekt organisiert – Personal, Aufgaben, Informationen, Dokumente“ vorstellte. Eines der Hauptziele ist es, dass die Tankstelle auch dann reibungslos weiterläuft, wenn der Chef nicht auf der Station ist. Die Software umfasst neben der Aufgabenplanung unter anderem Module wie die Zeiterfassung, Ereignismeldung, Unterstützung beim aktiven Verkaufen und Dokumentenverwaltung. Linktipp: sprit-plus.de/software

Tatort Tankstelle
Ruhig bleiben und nicht den Helden spielen sind die zwei zentralen Hinweise von Sicherheitsexperte Peter Rinnenburger in seiner Präsentation „Richtiges Verhalten im Ernstfall – Richtig reagieren bei Raubüberfällen an Tankstellen“. Weitere Tipps erhalten Be­treiber und Mitarbeiter im Seminar „Tatort Tankstelle“ der BFT-Akademie. Linktipp: sprit-plus.de/akademie2017

Sicherheit garantieren
Edmund Brück, Inhaber von Forum Tankstellen Beratung, widmete sich dem Thema „Gesetzliche Pflichten für Sicherheit und Personal, Kunden und Tanktechnik einfach und sinnvoll erfüllen. Verantwortung delegieren und dokumentieren“. Neben der Darstellung gesetzlicher Vorgaben wie etwa der Betriebssicherheits- und Gefahrstoffverordnung zeigte Brück, wer im Unternehmen wofür verantwortlich ist und welche Dokumente notwendig sind. So ist etwa der Geschäftsführer für die Anlagen und Arbeitssicherheit verantwortlich und haftet persönlich bei Versäumnissen oder Unfällen, sofern er seine Verantwortung nicht schriftlich delegiert hat.

Themenschwerpunkt Shop

Der Preis ist nicht alles
Praxisnah widmete sich der Workshop II „Verkaufskalkulation für Bistro und Brötchenregal“ dem Snackbereich. Wichtig sind hier eine permanente Sortimentsüberarbeitung, bei Preisen mit Neuner-Zahlen hinter dem Komma zu arbeiten, Preis-Checks im Umfeld durchzuführen, aber nicht in einem Preisvergleich zu Discountern und dem Lebensmitteleinzelhandel zu treten. Zudem sollten die Preisschwellen im Kopf der Konsumenten berücksichtigt werden. Man dürfe nichts verschenken, aber auch keine unnötige Hemmschwelle im Kopf erzeugen, betonten die Referenten.
Der Warenpräsentation widmete sich Sebastian Friedrich, Foodservice-Experte bei Lekkerland. Er zeigte nicht nur, wie die belegten Brötchen in der Vitrine platziert sein sollten, sondern wie Tankstellenmitarbeiter die Semmel selbst ansprechend belegen. Dabei betonte er, wie wichtig es sei, dass die Theke stets gut gefüllt ist. Zwar seien dann vielleicht die Abschreibungen etwas höher, aber eine volle Vitrine sei immer noch attraktiver und führe daher zu mehr Verkäufen als eine leere. „Die Kalkulation ist das eine, aber am Ende des Tages muss das Produkt schmecken und der Kunde soll wiederkommen“, betonte Friedrich.

Osnabrücker Oase
Q1 will sich nicht nur beim Thema Zahlen innovativ präsentieren. Auch im Shop sollen frische Mittagsgerichte, ein hochwertiges Weinregal und Farbakzente zu mehr Umsatz führen. Wie das genau aussieht, führte Q1-Geschäftsentwickler Shop und Bistro Jörg Bleydorn in seinem Vortrag „Oase. Nur ein Tankstellenshop? – Neubau und Ideenentwicklung am Beispiel des Oase-Konzeptes der Firma Q1 Energie AG, Osnabrück“ aus. Linktipp: sprit-plus.de/oase-konzept

Wettbewerbsvorteile schaffen
Tankstellen müssen im harten Wettbewerb mit Bäckereien und Supermärkten aufrüsten, ist Frank Fleck, Senior Vice President Corporate Strategy & Business Development bei Lekkerland, überzeugt. Er widmete sich in seinem Vortrag dem „Snackgeschäft an Tankstellen: Wirtschaftlichkeit – Abfallkalkulation – kaufmännische Hürden“. Fleck ­betonte darin, dass sich der Außer-Haus-Konsum auf Wachstumskurs befindet und immer mehr Menschen ihr Frühstück und Mittagessen unterwegs verzehren. ­Diese Chance können sich Tankstellen mit ihren schnellen und einfachen Zufahrtsmöglich­keiten, kostenlosen Parkplätzen und langen Öffnungszeiten zunutze machen. Der Lekkerland-Mann riet den Zuhörern daher, den Foodservice-Bereich auszubauen sowie für eine angenehme Atmosphäre in Shop und Bistro zu sorgen. Zudem sei es wichtig, das Personal zu schulen und ihm Anreize für das aktive Verkaufen zu bieten.

Mehr Umsatz dank Facebook
Viele Tankstellenbetreiber nutzen bereits jetzt Facebook als Marketinginstrument. Torsten Eichinger, Geschäftsführer von MCS, zeigte in seinem Vortrag „Mit Social Media die Shop-Umsätze pushen“ auf, wie sie die Vorteile der Plattform noch besser für sich nützen können. Der Shoplieferant hat dafür die Initiative Social Convenience gegründet, die Betreiber gezielt bei Marketingaktionen unterstützt. Linktipp: sprit-plus.de/socialconvenience

Themenschwerpunkt Bezahlen

Sich der Vielfalt stellen
Das Potenzial für mobiles Bezahlen ist riesig, der Kunde muss nur den Vorteil darin sehen, ist Jochen Wolf überzeugt. In seinem Vortrag „Wohin gehen die Trends im Zahlungsverkehr – Ein Überblick: Regulatorik, Innovation, Wirtschaftlichkeit“ betonte der Weat-Geschäftsführer, dass Bargeld in Deutschland noch immer das vorherrschende Zahlungsmittel ist. Trotzdem seien bereits jetzt rund 60 Prozent der Terminals für kontaktloses Bezahlen ausgerüstet. Die Einführung von Girocard kontaktlos könnte daher zum Durchbruch dieser Bezahlvariante führen, prognostizierte Wolf. Allerdings rechnet er auch damit, dass es künftig keine einheitliche Lösung geben wird, die sich flächendeckend durchsetzt.

Zahlen aus dem Auto heraus
Wie sehr Apps wie Uber, Starbucks Order Ahead und Applepay die Welt verändern, veranschaulichte Sebastian Herkenhoff, IT-Leiter bei der Mineralölgesellschaft Q1, in seiner Präsentation „Mobile Payment – Projekt ‚Zahlz‘. Wie Smartphone basierte Autorisie­rungssysteme die Interaktion mit dem Kunden verändern können“. Dabei stehen vor allem Eigenschaften wie Einfachheit, Bequemlichkeit und Schnelligkeit im Zentrum. Diese Kundenwünsche bedient Q1 mit dem selbstentwickelten mobilen Bezahlsystem Zahlz. Mit der App kann der Kunde vom Auto aus die gewünschte Wäsche wählen, den Fortschritt des Vorgangs verfolgen und zahlen. Linktipp: sprit-plus.de/zahlz

Revolution des Zahlungsverkehrs?
In seinem Referat „Geldtransfer in Sekunden – Sepa Instant ­Payments-Revolution des Zahlungsverkehrs in der Branche?“ beschrieb Berater Jens Stolte das Bezahlungssystem, mit dem der Empfänger künftig in Echtzeit und im vollen Umfang über den überwiesenen Betrag verfügen kann. Die Leistungen stehen rund um die Uhr das ganze Jahr zur Verfügung. Aufgrund der Vorteile sieht Stolte in dem Bezahlverfahren das Potenzial, tradierte Verfahren abzulösen, wenn der Mehrwert für den Kunden nachvollziehbar ist. Er könne sich zudem vorstellen, dass der Mineralölbranche bei den Anwendungsfällen eine besondere Bedeutung zukommt, da in der Branche Transaktionen mit einem hohen Warenwert und einem Liquiditätsrisiko charakteristisch seien. Der Startschuss für Sepa Instant Payment soll im November 2017 fallen.

Themenschwerpunkt Zukunft der Tankstelle

Mobilität im Wandel
Rainer Wiek, Chefredakteur des Energie Informationsdienstes (EID), wagte in seinem Vortrag „Kraftstoff wird bunter – Trends im Tankstellengeschäft“ einen Blick in die Zukunft. Auch wenn Öl als Kraftstoff „erst einmal dominant“ bleibe, bemühe sich die Bundesregierung nach einer „sauberen und kostengünstigen“ Mobilität. Dabei werde die Elektrifizierung des Verkehrs eine große Rolle spielen. Als weitere Trends machte Wiek Carsharing und autonomes Fahren aus. 

Elektromobilität: Chance oder Risiko?
Gleich zweimal war das Thema Elektromobilität auf der Arbeitstagung vertreten: im ersten Workshop I „E-Mobilität 2020“ und im letzten Beitrag mit dem Titel „Elektromobilität – Hat die Tankstelle eine Chance? Vorstellung der Tankstellenstudie des MEW“.

Mehr Transparenz bei Preisreaktionen
Der erste Veranstaltungstag endete mit dem Vortrag „Analyse von dynamischen Preisreaktionen mit dem Elastizitätsdiagramm – Transparenz über alle Wertschöpfungsstufen?“ von Professor Johannes Schwanitz von der Fachhochschule Münster. Das Tool soll aufzeigen, wie und wie schnell sich die an den Wertschöpfungsstufen beteiligten Unternehmen indirekt am Preis von Rohöl orientieren und ob die Preise an den ­Kunden weitergegeben werden. Linktipp: preisreaktionen.de

(Autorin: Annika Beyer; Der Beitrag erschien in Sprit+ Ausgabe 12/2016.)

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