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Leserbrief: „Esso TMS wird zu hoch gelobt“

30.07.2017 16:21 Uhr
Leserbrief: „Esso TMS wird zu hoch gelobt“
Sprit+ erhielt digitale Post von einem Leser.
© Foto: James Steidl / Fotolia.com

Zum neuen Kassensystem von Esso hat ein der Redaktion bekannter Leser, der es vorzieht, anonym zu bleiben, eine E-Mail geschrieben.

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Sprit+ hat letztens einen kleinen Artikel geschrieben, in dem das Esso TMS sehr gelobt wurde. Bei dem neuen Esso TMS handelt es sich sicherlich in diesem Zusammenhang um kein schlechtes Kassensystem, wenn man bedenkt, dass das bisherige Kassensystem von Esso bereits sehr veraltet ist. Nur wird es meiner Einschätzung nach viel zu hoch gelobt. Das hat einfach Gründe: Zum einen kommt das Kassensystem von Scheidt & Bachmann, damit vom Marktführer - es wird allein deshalb gut zu bedienen sein und vielen Anforderungen gerecht werden. Den meisten Tankstellenbetreibern wird dieses System daher im Großen und Ganzen bekannt sein und dass jede MÖG eigene Anforderungen hat und diese umgesetzt haben möchte, wissen wir sicherlich spätestens seit den zahlreichen Meldungen zu Esso TMS selbst.

Aber vor allem wird das neue Esso TMS in Zukunft „nur“ das können, was die anderen Kassen bei anderen MÖG oder die Kassen anderer Hersteller bereits seit mehreren Jahren schon längst können. Zu dem neuen Kassensystem gab es ja hinlänglich viel Promotion und Informationen, sodass bereits nach den langen Gesprächen und Vorstellungen bekannt ist, dass es nur unwesentliche Neuerungen haben wird: Das BackOffice wird mit einer intelligenten Bestellung ausgestattet (Bestellvorschlag), die Kasse kann mehrere Zahlarten (Zahlmatrix) gleichzeitig verarbeiten, es wird nur noch ein Kartenterminal für Flotten- und Debitkarten geben, E-Loading wird direkt über die Kasse abrechenbar sein, es gibt ein MDE-Gerät, zahlreiche zentral gesteuerte Funktionen (Artikelstamm, Verkaufsförderung und so weiter) und basiert auf Windows 10.

Fragt man nach mehr wesentlichen Neuerungen oder anderen bequemen Funktionen wie Gutscheinverwaltung, Auswertungsmöglichkeiten der Umsätze, einen zur Flexibilität beitragenden Fernzugriff und so weiter, die das Arbeiten mit dem System nicht nur am POS sondern auch für die Chefs oder Stationsleiter im BOS einfacher und übersichtlicher machen, aber und vor allem auch mehr Spaß macht, kann hierzu keine Auskunft gegeben werden, weil es schlicht keine wesentlichen Neuerungen im Vergleich zu Nukleus 9 geben wird, die insbesondere vor allem im Vergleich zu anderen Kassen nicht bereits längst vorhanden sind. Esso wird aus Kostengründen bequeme Funktionen streichen lassen, die wiederum bei anderen Kassen vorhanden sind. Daher bietet es sich tatsächlich auch an, auch um die anderen Leser darüber zu informieren, die Kasse auch einmal kritisch zu hinterfragen und zu durchleuchten.  

Ein wesentlicher Nachteil der Kasse ist nämlich auch der damit verbundene undurchsichtige Kassenvertrag. Ein aus mehreren Anlagen bestehender Vertrag, der nur zustande kommt, wenn alle auch nachteilige Vertragsbestandteile unterschrieben werden, spricht nicht gerade für Transparenz. Esso stellt sich zudem bewusst gegen die aktuelle Rechtsprechung der Instanzgerichte und legt den Partnern wieder unrealistisch hohe und überzogene Gebühren (sogar doppelt!) auf. Neben einer unverhältnismäßig hohen Kassenpacht muss zusätzlich ein - insbesondere durch das neuerliche Urteil des OLG Hamburg - umstrittener Systembeitrag für die Nutzung der Struktur und Instandhaltung gezahlt werden. Wenigstens die Kartengebühren entfallen, jedoch bei gleichzeitigem Anstieg des Systembeitrags. Fair ist jedenfalls anders, besonders wenn man die Möglichkeit hatte, Partnern das Arbeiten zu erleichtern und flexibler zu gestalten und auch in der Hinsicht eine Entlastung zu schaffen, wenn schon regelmäßig Pachten zum Nachteil der Pächter angepasst werden und andere laufende Kosten stetig von Jahr zu Jahr steigen. Immerhin treffen eine Station mit nur einem Kassenplatz damit Kosten von über 500 Euro pro Monat. 

Den Esso-Partnern - egal ob Pächter oder Eigentümer - sei daher genauestens zu empfehlen abzuwägen, ob es es wert ist, einen Vertrag für eine Kasse zu unterzeichnen, deren neue Funktionen unwesentlich besser sind als bei der alten und die Kosten auch wieder den Partnern aufgebürdet werden. Immerhin kommt auch diese Schließung wegen des Wechsels zu den Schließungen wegen Synergy hinzu - einen Ausgleich hierfür gibt es für niemanden. Ist es den Aufwand dann wert?

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