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Kolumne: Es gibt auch gute Kosten

15.10.2016 13:08 Uhr
Kolumne: Es gibt auch gute Kosten
"Notwendige Kosten erhalten den täglichen Betrieb Ihrer Tankstelle und müssen sein", sagt Sprit+-Kolumnistin Uschi Horsten-Schmiedel.
© Foto: Uschi Horsten-Schmiedel

Kosten mindern den Ertrag und gelten deshalb bei vielen Tankstellenbetreibern als schlecht. Aber so einfach ist das nicht: Denn ohne Kosten gibt es gar keinen Gewinn.

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Eine große Kostenposition an ­Ihrer Tankstelle sind die Hilfs- und Verbrauchsstoffe. Waschchemie zum Beispiel ist teuer, deshalb sollten die Dosierpumpen korrekt auf das verwendete Produkt und die jeweilige Wäsche eingestellt sein. Denn Verschwendung ist schlecht für Ihr Portemonnaie und für die Umwelt. Und was für ein Waschergebnis wollen Sie bewerben, wenn Sie etwa am Trocknungsmittel sparen und der Kunde in ein nasses Fahrzeug steigen muss? Das Beispiel zeigt: Kosten sind notwendig, um die von Ihrem Kunden zu Recht erwartete Leistung zu bringen.

Oder die Verpackungsmittel im Bistro: Der Kaffeeabsatz steigt seit Jahren. Natürlich brauchen Sie hochwertige Becher und Deckel sowie
alles Zu­behör wie Zucker, Süßstoff, Milch, Strohhalme, Rührstäbchen usw. Das sind gute Kosten, damit Sie von dem dynamischen Markt profitieren können. Sparpotenzial gibt es ­trotzdem. Denn Ihre Kunden haben die Gewohn­heiten verändert. So trinken nicht nur mehr Leute Kaffee, die Kunden wollen auch immer größere Einheiten. Aus­gaben straffen können Sie also bei den 0,2-Liter-Bechern. Bieten Sie nur noch 0,3-Liter- und 0,4-Liter-Heißgetränke an. So steigt auch Ihr Umsatz, nicht nur Ihr Absatz – bei fast gleichen Kosten.

Nehmen wir ein weiteres Beispiel aus dem Bistro: Sie wollen Umsatz, dann geht es im Backshop nicht ohne Abschriften. Oft sind diese aller­dings nach Pacht und Personal die größte Kostenposition für Sie als Tankstellenbetreiber. Doch Wegwurf aus dem Bistrolager oder aus dem Anbruchkühlschrank sind schlechte Kosten. Finden Sie im Müll ganze Packungen mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum oder Stapel von Belegware aus angebrochenen Einheiten? Greifen Sie ein! First-in-first-out ist bei der Lagerung von Frische und Ultra­frische besonders wichtig. Überarbeiten Sie das Sortiment. Vielleicht kann das betroffene Produkt in kleineren Einheiten bestellt werden. Oder der Verbrauch kann durch die Kombination von Rezepten erhöht werden. Es muss ja nicht auf jedem Snack ein anderer Salat, eine neue Sorte Salami oder Scheibenkäse liegen.

Aber werden Sie misstrauisch, wenn Sie aus der Vitrine geringe Abschriften haben. Ist die Auslage aus Kundensicht frisch und ansprechend gefüllt, selbst in ruhigen Zeiten und auch wenn Sie nicht persönlich im Shop präsent sind? Werden von Ihren Mitarbeitern ganze belegte Semmeln entsorgt oder nur der ­Salat getauscht? Schauen Sie in den Abfalleimer.

Wegwurf im Bistro ist Chefsache. Nur bei durch und durch frischen Produkten in einer sauberen Vitrine greift der Kunde gern zu. Also machen Sie klare Vorgaben: „X Stunden Standzeit für Ware Y.“ Sorgen Sie dafür, dass alle Mitarbeiter durch eine aktuelle Kennzeichnung für jedes Produkt darüber informiert sind. Überprüfen Sie die Einhaltung jeden Tag durch Stich­proben. Das Ergebnis ist täglich viel Wegwurf, die Kosten steigen. Aber der Kunde wird den Unterschied mit wiederholtem Einkauf belohnen. Damit sichern Sie Umsatz, Ertrag und Ihre Zukunft. Wenn Sie ein erfolgreiches Bistrogeschäft wollen, dann sind Abschriften aus der Vitrine gute Kosten.

Fazit

Analysieren Sie Ihr Geschäft. Schlechte Kosten sind Verschwendung. Sie entstehen häufig aus Gewohnheit oder Unachtsamkeit. Notwendige Kosten erhalten den täglichen Betrieb Ihrer Tankstelle und müssen sein. Für die Verbesserung von Umsatz und Ertrag brauchen Sie Investitionen in die Zukunft, das sind gute Kosten.

(Kolumne von Uschi Horsten-Schmiedel, erschienen in Sprit+ 10./11.2016)

Vita

Uschi Horsten-Schmiedel kennt die Tankstellenbranche von allen Seiten. 1998 startete sie ihre Karriere in der Tankstellenbranche als  Category Managerin Frische, Tiefkühlkost und Eis bei BP. Bereits ein Jahre später stieg die damals 31-jährige Diplom-Agraringenieurin zur Abteilungs­leiterin Category Management und Fast Food auf. Ab 2001 war die Wahl-Münchnerin für etwa 150 Aral-/BP-Tankstellen in neun Bezirken im süddeutschen Raum verantwortlich. 2010 entschied sich die zweifache Mutter jedoch für einen Seitenwechsel und führte sechs Jahre eine der pachtstärksten Aral-Tankstellen in München. Im Frühjahr 2016 löste Horsten aus persönlichen Gründen den Pachtvertrag im gegenseitigen Einverständnis mit Aral auf, will aber weiterhin der Branche in beratender Funktion treu bleiben.

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