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Energieeffizienz: Heizen, Kühlen und Sparen an Tankstellen

23.03.2018 14:21 Uhr
Energieeffizienz: Heizen, Kühlen und Sparen an Tankstellen
Energiekosten senken mit wenig Aufwand: Durch den Einbau einer modernen Heizungspumpe ist das möglich.
© Foto: KSB

Den CO2-Ausstoß zu verringern, ist ein vorrangiges Ziel der Bundesregierung. Mit Förderprogrammen sollen private Haushalte, aber auch Betriebe wie Tankstellen einen Anreiz zur Investition in energieeffiziente Lösungen bekommen. Doch geht diese Rechnung immer auf?

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Heizen, Kühlen und Klimatisieren – das sind die großen Energieverbraucher einer Tankstelle. Oft sind die Geräte schon jahrelang im Einsatz, aber versehen noch immer unverdrossen ihren Dienst. Über energieeffizientere Lösungen nachzudenken, schiebt man deshalb gerne vor sich her.

Klassisch kommen an Tankstellen öl- oder gasbetriebene Heizkessel zum Einsatz, wie sie auch in den meisten Wohnimmobilien vorzufinden sind. Der Unterschied liegt in der Warmwassererzeugung. In den heimischen Gefilden möchte man jederzeit warmes Wasser aus der Leitung. Hierfür sorgt die Heizung ganzjährig. Da der Warmwasserbedarf an Tankstellen vergleichsweise gering ist, greift man hier zu elektrisch betriebenen Boilern oder Durchlauferhitzern. Sobald die Plustemperaturen einen angenehmen Wert erreicht haben, geht die Heizung dann meist in die Sommerpause.

Wer sich frühzeitig mit den Möglichkeiten der energetischen Sanierung einer Tankstelle beschäftigt, wird das Thema Heizen nicht losgelöst betrachten. Bei einer Neuanschaffung stellen sich folgende Fragen: Soll der Kessel nur gegen ein zeitgemäßes Heizsystem (meist Brennwerttechnik) getauscht werden? Oder ist die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom sinnvoll? Oder soll die neue Heizungsanlage zusätzlich auch noch kühlen?

Bei der letzten Frage wird so mancher beim Lesen stutzen. Kühlen mit Wärme? Technisch ist das kein Problem und wird heute schon hundertfach in vielen Betrieben umgesetzt: mit sogenannten Absorptionskältemaschinen, die im Gegensatz zur klassischen Kühlschrank-Kompressionskältemaschine durch die Verdichtung einer temperaturbeeinflussten Lösung erfolgt. Die Heizung stellt ein sogenanntes Blockheizkraftwerk (BHKW) dar, welches kaum größer als ein moderner Heizkessel ist, aber neben Wärme und Warmwasser auch noch Strom erzeugt.

Preisgefälle Gas/Strom nutzen

Im Ergebnis liefert die neue Heizung zusammen mit einer Kältemaschine dann Wärme, Kälte und Strom. Die Einsparung der Energiekosten entsteht dabei allerdings auch aus dem großen preislichen Unterschied zwischen Gas und Strom. Ein Kilowatt Strom ist im Vergleich zu Gas etwa viermal so teuer. Trotz Verlusten bei der Energieumwandlung bleibt unterm Strich eine deutliche Einsparung.

Wie man schnell erkennen kann, hört die Überlegung hinsichtlich moderner Heiztechnik nicht beim Thema Wärme auf, sondern auch die Bereitstellung von selbsterzeugtem Strom und Kälte ist hiermit schnell verknüpft. Jetzt über energieeffizientere Lösungen nachzudenken, zahlt sich mehrfach aus.

Die Zinsen für Investitionen sind auf einem Rekordtief, für viele Maßnahmen gibt es Förderprogramme und selbst die Planung und energetische Bewertung wird häufig bezuschusst. Staatliche Förderungen gibt es von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KFW, oder aber durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa).

Grundsätzlich muss bei Förderprogrammen von der KFW zwischen Darlehen und Zuschüssen unterschieden werden. Überwiegend handelt es sich bei KFW-Programmen um Darlehen (effektiver Jahreszins zwischen 0,75 bis 1,00 Prozent), welche sich nur voneinander durch die Zinsbindungsfrist und die tilgungsfreien Jahre unterscheiden. Auf lange Sicht, wenn sich der Kapitalmarkt wieder erholt, kann ein KFW-Kredit sehr lohnend sein, derzeit ist der Unterschied hinsichtlich Zinsen zu Hausbanken kaum der Rede wert. Ein Vergleich lohnt sich dennoch, da auch ein KFW-Darlehen ausschließlich über die Hausbank abgewickelt wird. Anders sieht es bei Zuschussprogrammen aus, diese werden direkt bei der KFW beantragt.

Wer Hals über Kopf eine Maßnahme bezuschussen lassen möchte, hat meist schlechte Karten. Alle Anträge benötigen den Einsatz eines Energieberaters (welcher aber auch bis zu 80 Prozent bezuschusst wird). Erst wenn die Maßnahme ausreichend detailliert beschrieben ist und Kostenvoranschläge vorliegen, können die erforderlichen Anträge gestellt werden. Bis zur Zusage kann es dann noch eine Weile dauern. Bei Zuschüssen der Bafa ist es anders. Hier reicht meist eine (Online-)Registrierung aus. Ist die Maßnahme abgeschlossen (üblicherweise innerhalb von neun Monaten nach der Registrierung; Vorfinanzierungen gehen erst einmal zu Lasten und Risiko des Antragstellers), werden die Rechnungen des Fachbetriebes und weitere angeforderte Unterlagen eingereicht und, sobald auf Richtigkeit geprüft, der Zuschuss ausgezahlt.

Zuschüsse zu Heizungspumpen

Die Bafa unterstützt unter anderem den Austausch von Heizungspumpen mit 30 Prozent der Investitionssumme. Hintergrund: Moderne Heizungspumpen verbrauchen 80 Prozent weniger Strom gegenüber ihren Vorgängermodellen, welche noch vor zehn bis 15 Jahren zum Einsatz kamen. Eine moderne Heizungspumpe kostet inklusive Einbau zwischen 250 und 450 Euro und spart im Jahr bei durchschnittlichem Einsatz an einer Tankstelle circa 150 Euro. Kombiniert mit einem hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage, welcher ebenfalls von der Bafa bezuschusst wird, können weitere Einsparungen erzielt werden, ohne dass ein Heizungstausch erforderlich ist.

KFW-Programme und Bafa-Zuschüsse können meist auch kombiniert werden. Wer auf die Internetseite der KFW geht oder direkt im Internet nach „KFW, Gewerbe und Programm“ sucht, erhält schnell einen Überblick der Möglichkeiten. Mit der Kampagne „Deutschland macht’s effizient“ bewirbt die Bafa aktuell eine Vielzahl von Förderprogrammen. Die Internetangebote von KFW und Bafa sind übersichtlich gestaltet und auch für Laien gut beschrieben. Zu jeder Rubrik wird angegeben, was gefördert wird. Bei einigen auf den ersten Blick höchst interessanten Förderprogrammen lohnt sich ein zweiter Blick. Solche „Knallerangebote“ richten sich meist nur an Kommunen.

Wer sich einmal grob informiert hat, sollte einen zugelassenen Energieberater aufsuchen und mit ihm mögliche Maßnahmen durchsprechen. Für die Abwicklung ist ohnehin (bis auf wenige Ausnahmen) ein Energieberater für die Abwicklung vorgeschrieben. Wichtig ist, alle Maßnahmen kritisch zu hinterfragen. Mögliche Energieeinsparungen können immer nur prognostiziert werden, eine Garantie gibt es nicht.

(Autor: Michael Walter; der Artikel erschien im Sonderheft Bauen 2018 in Sprit+ 3.2018.)

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